05.08.2024

Nicaragua: Kirche leidet unter Verhaftungswelle

Einzelheiten und Gründe hat das Regime bislang nicht genannt

Managua/Vatikanstadt (IDEA) – In Nicaragua leidet die katholische Kirche unter einer erneuten Verhaftungswelle. Das berichtet das Portal Vatican News unter Bezug auf Medien des mittelamerikanischen Landes. Allein am 2. August seien acht Priester und ein Diakon verhaftet worden. Die Behörden hätten noch keine offiziellen Angaben zu Einzelheiten und Gründen der Verhaftungen gemacht. Zuvor sei am 27. Juli ein fast 80 Jahre alter Priester verhaftet worden. Die katholische Kirche bemüht sich seit 2018 um Vermittlung zwischen dem Regime von Präsident Daniel Ortega und der Opposition. Mit der Zeit wurde sie selbst zur Zielscheibe staatlicher Repressalien. Es folgten Zwangsschließungen von Kirchen, Verhaftungen, Brandstiftungen, Störungen von Gottesdiensten oder Polizeikontrollen im Vorfeld sowie Drohungen gegen Gläubige. 2023 war unter anderen Bischof Rolando Álvarez festgenommen und zu 26 Jahren Gefängnis verurteilt worden, weil er die Menschenrechtsverletzungen der nicaraguanischen Regierung in Predigten angeprangert hatte. Im Januar 2024 wurde er an den Heiligen Stuhl überstellt. Die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA benannte Álvarez als „Gefangenen des Jahres 2023“, weil er sich seit Jahren unerschrocken für Menschenrechte und Religionsfreiheit einsetzt. Von den 6,9 Millionen Einwohnern Nicaraguas gehören 50 Prozent der katholischen Kirche und rund 33 Prozent protestantischen Kirchen an.