Russland: Pastor droht sechs Jahre Haft für Kritik am Krieg

Moskau/Oslo/Nidda (IDEA) – Dem in Russland inhaftierte Pastor Nikolay Romanyuk (62) drohen sechs Jahre Haft oder eine Geldstrafe von umgerechnet rund 9.000 Euro. Das berichten die norwegische Menschenrechtsorganisation „Forum 18“ (Oslo) sowie das Missions- und Hilfswerk „AVC – Aktion für verfolgte Christen und Notleidende“ (Nidda/Mittelhessen). Romanyuk wurde am 17. Oktober in seiner Wohnung in der an Moskau angrenzenden Stadt Balaschicha verhaftet. Die russischen Behörden beanstandeten laut „Forum 18“, dass der pfingstkirchliche Pastor „gegen die Staatssicherheit“ gehandelt habe, als er in einer Predigt vom September 2022 die Invasion in der Ukraine aus religiöser Sicht verurteilte. Dort betonte der neunfache Vater zudem, dass Christen nicht mitkämpfen sollten. Unter anderem vergleicht Romanyuk die Einberufung zum Kampf mit Alkoholkonsum: „Wenn man Ihnen eine Flasche Alkohol anbietet oder wenn man Sie in den Kampf schickt – das ist dieselbe Sünde, dieselbe Droge und derselbe Satan.“ Es spiele dabei keine Rolle, ob „der ukrainische Zar, der amerikanische Zar oder unser Zar dies fordert. … Dies ist nicht unser Krieg“. Romanyuk erinnerte die Zuhörer auch daran, dass die Doktrin der Russischen Föderation besagt, dass Russen Pazifisten seien „und sich nicht daran beteiligen können