19.12.2024
Bangladesch: Christliche Familie durch Angriff zerrissen
Vom Kampf, an Jesus festzuhalten
(Open Doors, Kelkheim) – Dass Silpi* und ihr Mann Tanvir* Jesus nachfolgen, hielten sie jahrelang vor ihrem Umfeld geheim. Gleichzeitig schafften sie es immer wieder, Menschen für Jesus zu gewinnen und in ihre Gemeinde einzuladen. Doch als sich eines Tages über 30 Christen in ihrem Haus versammelten, kam ihr Geheimnis ans Licht und entfesselte einen Sturm der Verfolgung, der besonders Silpi traf.
Ein ehemaliger Muslim und eine ehemalige Hindu
Tanvir wuchs wie die meisten Bangladescher als Muslim auf; Silpi stammt hingegen aus einer Hindu-Familie. Beide fanden zum Glauben an Jesus und waren zusammen mit ihren beiden Kindern aktive Mitglieder ihrer Gemeinde. Ihnen war klar, dass eine Entdeckung ihres neuen Glaubens schlimme Konsequenzen haben konnte. Tanvir verdiente seinen Lebensunterhalt in verschiedenen Städten, wo er sich als Tagelöhner auf Baustellen anbot.
Im September kamen 32 Personen für einen Gottesdienst zu Silpi nach Hause. Tanvir war zu dem Zeitpunkt schon seit ein paar Monaten auf einer Baustelle im Südosten von Bangladesch beschäftigt. Gegen Ende des Treffens tauchte plötzlich eine Gruppe aufgebrachter Muslime auf. Silpi berichtet: „Sie kamen einfach herein und fingen an, alles zu zerstören.“ Während einige das Haus verwüsteten, griffen andere Silpi an und begannen sie zu schlagen. Einige der Christen versuchten vergeblich, sie zu schützen. Die meisten ergriffen die Flucht vor den wütenden Angreifern. Nach langem Ringen gelang es Silpi, den Tätern zu entkommen. Sie floh mit nichts als den Kleidern auf dem Leib und musste ihr Haus und ihre beiden Kinder zurücklassen.
„Das ist das, was den Christen hier blüht“
Am selben Abend erhielt Tanvir einen Anruf von einem der Dorfbewohner: „Bist du ein Christ oder nicht?“ Aus Angst vor den Konsequenzen für sich und seine Familie log er und sagte: „Nein. Ich bin kein Christ.“ – „Dann komm zurück und beweis es. Du solltest auch nach eurem Haus sehen.“ Dann schilderte der Anrufer die Verwüstung und den Angriff auf Silpi, verbunden mit der Drohung: „Das ist das, was den Christen hier blüht.“
Unterdessen hatte Silpi erschöpft und voller Schmerzen bei Verwandten Zuflucht gefunden. Gleichzeitig beschäftigte sie die Angst um ihre Kinder. Aber auch die Verwandten hatten Angst und sagten zu ihr: „Sie werden auch hierherkommen. Sie werden dich finden, und wenn du hierbleibst, wird auch unser Haus zerstört.“ Silpi hatte keine andere Wahl als zu gehen – ohne eine neue Bleibe und ohne zu wissen, wo ihre Kinder waren.
Abgetaucht
Unsere lokalen Partner konnten Silpi zunächst mit einigen Hilfsgütern unterstützen, doch dann brach der Kontakt ab: „Wir haben mehrmals versucht sie zu erreichen, aber ohne Erfolg. Vielleicht ist sie an einen anderen Ort gezogen. Wir sind bereit zu helfen, wenn wir sie finden, aber im Moment können wir nichts tun.“
Der Vorfall zeigt, welchem Druck besonders christliche Konvertiten ausgesetzt sind – und unterstreicht, wie sehr auch unsere Partner auf Gottes Hilfe angewiesen sind. Bis es ihnen gelingt, den Kontakt zu Silpi und ihren Kindern wiederherzustellen, können sie leider keine direkte Hilfe leisten. Umso wichtiger ist ihnen, die ganze Familie weiterhin im Gebet zu unterstützen.
*Name geändert
Quelle: Open Doors Deutschland