20.12.2024
Syrien: Neue Machthaber erlauben Weihnachtsfeiern
Hilfswerk: Auch Sonntagsgottesdienste finden wie gewohnt statt
Aleppo (IDEA) – Die neuen Machthaber in Syrien haben die Christen im Land aufgerufen, Weihnachten zu feiern. Das berichtet das katholische Hilfswerk „Kirche in Not" (München) unter Berufung auf seine Kontakte in der syrischen Stadt Aleppo. Die Kirchen in der Stadt hätten daraufhin begonnen, Weihnachtsdekorationen anzubringen. Auch Sonntagsgottesdienste fänden derzeit wie gewohnt statt und die christlichen Schulen seien seit Anfang der Woche wieder geöffnet. Die neuen Machthaber hätten verkündet, sie seien gekommen, „um alles besser zu hinterlassen“, heißt es in der Mitteilung des Hilfswerks. Trotz dieser Botschaft überwiege aber die Skepsis unter den Christen: „Nach all dem Leid und den Strapazen fällt es uns sehr schwer, den neuen Behörden ohne Weiteres zu vertrauen“, habe eine Kontaktperson, die aus Sicherheitsgründen nicht genannt werden möchte, gegenüber dem Hilfswerk geäußert. Seit dem Machtwechsel in Syrien gibt es nach Angaben von „Kirche in Not“ keine Anzeichen für eine systematische Verfolgung oder Diskriminierung der christlichen Minderheiten. Allerdings gebe es Berichte von „aggressiven Zwischenfällen.“
Versprechen des neuen Informationsministers
Der neue Informationsminister Syriens, Mohammad Alomar, versuchte in einem Interview mit der „BILD-Zeitung“, Befürchtungen vor einer künftigen Diskriminierung und Verfolgung von Christen im Land zu zerstreuen: „Seit der Befreiung der neuen Gebiete in Syrien haben wir allen Konfessionen Zusicherungen gegeben. Die militärische Operationsführung hat Delegationen in alle Dörfer und Städte geschickt, in denen Minderheiten leben. Wir betrachten diese Minderheiten als Teil des sozialen Gefüges Syriens, das so alt ist wie die Geschichte selbst.“ Weiter sagte Alomar: „Wir werden sie entsprechend den moralischen Lehren unserer heiligen Religion behandeln.“ Was das genau bedeutet, wurde in dem Interview nicht näher erläutert.