23.12.2024
Deutschland: Abtreibung - Gewissensfreiheit von Ärzten bedroht
Das kritisiert der frühere „Ärzte für das Leben“-Vorsitzende Paul Cullen
Berlin/Münster (IDEA) – Der frühere Vorsitzende der Organisation „Ärzte für das Leben“, Prof. Paul Cullen (Münster), hat vor einer „Erosion“ der Gewissensfreiheit von Medizinern in Lebensrechtsfragen gewarnt. Er äußerte sich im „Weihnachtsbrief 2024“ des Bundesverbands Lebensrecht (BVL/Berlin). Ärzte und Angehörige anderer medizinischer Berufe, die aus Gewissensgründen keine Abtreibungen oder assistierte Suizide durchführen wollten, sähen sich zunehmend Repressionen und Schwierigkeiten ausgesetzt, schrieb Cullen. Gleiches könne in Zukunft auch Einrichtungen drohen, die solche Maßnahmen aus ethischen Gründen ablehnten. Besonders bedrohlich werde die Situation durch aktuelle Versuche, die Gewissensfreiheit durch strukturelle Maßnahmen zu beschränken. So habe die Bundesregierung 2023 Pläne veröffentlicht, Abtreibung zu einem verbindlichen Teil des Medizinstudiums zu machen. Das könne dazu führen, dass Ärzte sich künftig nicht mehr „der Durchführung einer medizinischen Behandlung verweigern dürften, für die man explizit ausgebildet wurde“. Weiter schreibt Cullen: „Es ist wichtig, jede Einschränkung der medizinischen Gewissensfreiheit zu bekämpfen.“ Eine defensive Haltung allein werde nicht ausreichen. „Wir müssen Lebensoasen schaffen, in denen die Entfaltung des Sinnes, der jeder Lebenssituation innewohnt, im Mittelpunkt steht und die Gewissensfragen gar nicht erst aufkommen können.“ Prof. Paul Cullen ist stellvertretender Vorsitzender des BVL. Er war seit 2012 Vorsitzender der „Ärzte für das Leben“. Sein Nachfolger in diesem Amt ist seit November der Facharzt für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie Wolfram Kröger (Bielefeld).