23.12.2024
Deutschland: Kirchenleiter äußern Trauer und Entsetzen
Magdeburg: Bischöfe beten für Opfer, Angehörige und Einsatzkräfte
Magdeburg (IDEA) – Kirchenleiter haben mit Entsetzen auf den Anschlag auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt reagiert. Dort war am 20. Dezember ein Mann mit dem Auto gezielt in die Menschenmenge gerast. Nach Angaben der Behörden kamen fünf Menschen ums Leben, darunter ein neunjähriges Kind. 200 Menschen wurden teilweise schwer verletzt. Bei dem Täter handelt es sich um einen 50-jährigen Arzt aus Saudi-Arabien, der seit 2006 in Deutschland lebt. Der Landesbischof der Evangelischen Kirche in Mitteldeutschland (EKM), Friedrich Kramer (Magdeburg), erklärte in einer Stellungnahme: „Mit Schrecken schauen wir auf das furchtbare Geschehen auf dem Magdeburger Weihnachtsmarkt. Wir sind in unseren Gebeten und Gedanken bei den Opfern und Angehörigen.“ Der Magdeburger Dom stehe am Tag nach der Tat von 9 bis 18 Uhr allen Menschen offen, um dort Trost zu suchen sowie in Stille und mit Kerzen ihre Anteilnahme auszudrücken. Auch der katholische Bischof von Magdeburg, Gerhard Feige, zeigte sich erschüttert über den Anschlag. Er schließe Betroffene und Einsatzkräfte in sein Gebet ein, erklärte er auf der Internetseite des Bistums Magdeburg. Kramer und Feige kündigten für den Abend einen gemeinsamen ökumenischen Gedenkgottesdienst im Magdeburger Dom an.
Fehrs und Bätzing äußern Fassungslosigkeit
Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischöfin Kirsten Fehrs (Hamburg), und der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing (Limburg), äußerten sich in einer gemeinsamen Erklärung entsetzt. Der menschenverachtende Anschlag mache sie fassungslos. Die Kirchen trauerten mit den Angehörigen der Getöteten und beteten für Opfer und Rettungskräfte.
Täter trat als radikaler Islamkritiker auf
Der Täter wurde nach dem Anschlag von der Polizei festgenommen. Er arbeitete laut einem Bericht der „BILD-Zeitung“ als Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie in einer Klinik in Bernburg/Saale. In der Vergangenheit hatte er sich als radikaler Islamkritiker hervorgetan. 2019 bezeichnete er sich selbst in einem Interview mit der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ als „aggressivsten Kritiker des Islams in der Geschichte“. Er habe in Deutschland Asyl beantragt, weil er fürchten müsse, man werde ihn bei einer Rückkehr nach Saudi-Arabien „schlachten“. Nach eigenen Angaben hatte er eine Internetplattform gegründet, die saudischen-arabischen Frauen hilft, in westlichen Ländern Asyl zu beantragen. Laut einem Bericht des „Spiegel“ soll er in einem islamfeindlichen US-Blog die Ansicht geäußert haben, der deutsche Staat wolle in einer Geheimoperation das Leben von Islamkritikern zerstören.