30.12.2024

Deutschland: Kooperation mit umstrittenen Islamverbänden

Rheinland-Pfalz: Warum die Islam-Expertin Prof. Susanne Schröter die Zusammenarbeit kritisch sieht

Mainz/Frankfurt am Main (IDEA) – Die rheinland-pfälzische Landesregierung hat Verträge mit vier umstrittenen islamischen Verbänden unterzeichnet. Die Direktorin des „Frankfurter Forschungszentrums Globaler Islam“, Prof. Susanne Schröter, sieht dies kritisch. Die am 20. Dezember unterzeichneten Verträge regeln einen bekenntnisorientierten Religionsunterricht an staatlichen Schulen, die Ausbildung islamischer Theologen sowie etwa die muslimische Seelsorge und den Umgang mit muslimischen Feiertagen. Wie Schröter in ihrer Kolumne auf Focus online schreibt, gefährdet die Kooperation das friedliche Zusammenleben und ignoriert Warnungen vor türkischer Einflussnahme sowie radikalen Strömungen. Islamische Kooperationspartner des Bundeslandes sind demnach die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (DITIB), der Landesverband Islamischer Kulturzentren Rheinland-Pfalz, Ahmadiyya Muslim Jamaat und Schura, ein Sammelbecken unterschiedlicher muslimischer Vereinigungen. 

Erdogan nutzt DITIB für politische Zwecke

Laut Schröter ist DITIB in vielfältiger Weise vom türkischen Religionsministerium Diyanet abhängig. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan nutze den kurzen Draht über Diyanet zur DITIB, um in Deutschland Einfluss auszuüben. Wiederholt seien DITIB-Moscheen für politische Zwecke instrumentalisiert worden. 

Ahmadiyya verlangt von Frauen Ganzkörperverschleierung

Bei der Ahmadiyya handle es sich um eine „ultrakonservative“ Vereinigung. Sie vertrete eine strikte Geschlechtertrennung, auch im schulischen Schwimmunterricht, unterwerfe Frauen einer Ganzkörperverschleierung und lehne westliche Werte sowie einen westlichen Lebensstil ab. Es habe bereits auch „Ehrenmorde“ in Deutschland gegeben, „als junge Frauen sich nicht an die rigiden Gebote islamischer Sittsamkeit hielten“. Zu Schura gehöre die Milli-Görüs-Bewegung. Sie werde regelmäßig unter der Rubrik „Islamismus“ in Verfassungsschutzberichten aufgeführt. Schröter zufolge lässt sich die erhoffte positive Wirkung auf den Islam in Deutschland durch Kooperationen mit islamischen Organisationen empirisch nicht belegen. „Vielmehr scheinen die Verbände neue Einflussmöglichkeiten zu nutzen, um gezielt gegen liberale Gelehrte vorzugehen.“