05.01.2024
Israel: Attacke auf Armenisches Patriarchat in Jerusalem
Der Streit um einen Pachtvertrag eskaliert
Jerusalem (IDEA) – In Jerusalem eskaliert der Streit um einen Pachtvertrag über einen Teil des Armenischen Viertels. Rund 30 Maskierte haben am 28. Dezember 2023 Mitglieder und Besucher des Armenischen Patriarchats im sogenannten „Kuhgarten“ angegriffen. Die Täter setzten Stöcke, Tränengas und Steine gegen Geistliche, Studenten und Zivilisten ein. Mehrere Menschen wurden verletzt, wie das Armenische Patriarchat auf seiner Internetseite mitteilte. Es beschuldigt einen jüdisch-australischen Investor, hinter der Attacke zu stecken. Der Geschäftsmann will 25 Prozent des Armenischen Viertels in Jerusalem, darunter vor allem den „Kuhgarten“, pachten, um dort ein Hotel zu errichten. Den entsprechenden Vertrag hat das Patriarchat nach eigenen Angaben im November 2023 wegen juristischer Fehler widerrufen. Der Investor habe den Widerruf aber nicht zur Kenntnis genommen und mit Bauarbeiten begonnen. Daraufhin habe das Patriarchat Klage beim Jerusalemer Bezirksgericht eingereicht. Der Angriff sei nun die Antwort auf diese Klage. Das Patriarchat schrieb, es fühle sich in seiner Existenz bedroht. Es bitte die israelische Regierung und die Polizei, rechtliche Schritte gegen den Geschäftsmann einzuleiten. Weiter heißt es auf der Internetseite: „Wir rufen die Weltgemeinschaft und die internationalen Medien dazu auf, uns dabei zu helfen das Armenische Viertel vor einem gewaltsamen Untergang zu bewahren.“ Das Armenische Patriarchat ist die Vertretung der Armenisch Apostolischen Kirche in Jerusalem. Der Nationalkirche gehören über 90 Prozent der Armenier an. Sie wurde im dritten Jahrhundert gegründet und gilt damit als älteste christliche Staatskirche der Welt. Weltweit hat sie fast neun Millionen Mitglieder.