01.07.2024

Pakistan: Gefangener des Monats Juli 2024

Wegen angeblicher Blasphemie christlicher Schüler eingesperrt

minderjähriger Schüler Simon Nadeem

Zum „Gefangenen des Monats Juli 2024“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA den pakistanischen Christen Simon Nadeem benannt. Sie rufen dazu auf, sich für den 14-Jährigen einzusetzen. Der Teenager besuchte bis zum vorigen Jahr eine staatliche High School und wurde am 18. Mai 2023 zusammen mit seinem 18-jährigen Nachbarn Adil Babar, der später gegen Kaution freikam, wegen angeblicher Blasphemie festgenommen. Die Beiden spielten in einer Straße ihres Viertels Qurban Lines in Lahore, der Provinzhauptstadt von Punjab. Ein Polizist kam des Weges und schlug plötzlich auf die zwei Teenager ein.

Er versuchte, Passanten gegen die zwei Christen aufzustacheln. Der Befragte rechtfertigte den Übergriff als Reaktion darauf, dass die Jungen respektlos über den islamischen Propheten Mohammed gesprochen und sich darüber amüsiert hätten, wollte aber auf Nachfrage nichts Konkreteres äußern. Der Polizist erstattete später Anzeige, in der er behauptete, Simon und Adil hätten ein kleines Hündchen Mohammed genannt und sich darüber lustig gemacht. Nadeem wendet sich zusammen mit seiner Verteidigung gegen die Vorwürfe. Beide Teenager gaben im Verhör an, sich zu dem Zeitpunkt, als der Polizist sich ihnen näherte, über eine in Pakistan verbreitete Kaupaste gesprochen zu haben.

IGFM und IDEA bitten darum, an den pakistanischen Staatspräsidenten zu appellieren, auf die Freilassung des Inhaftierten hinzuwirken und für dessen Sicherheit zu sorgen.

 

Musterbrief

Herrn Präsident Asif Ali Zardari

c/o Botschaft der Islamischen Republik Pakistan

Schaperstraße 29

10719 Berlin

 

Exzellenz,

ich wende mich heute wegen des minderjährigen Schülers Simon Nadeem aus Pakistan an Sie. Der Teenager wurde am 18. Mai 2023 zusammen mit seinem 18-jährigen Nachbarn Adil Babar, der später gegen Kaution freikam, wegen angeblicher Blasphemie festgenommen. Die Beiden spielten in einer Straße ihres Viertels Qurban Lines in Lahore. Ein Polizist kam hinzu, schlug auf die zwei Teenager ein und versuchte zunächst, Passanten gegen die beiden Christen aufzustacheln. Der Befragte rechtfertigte den Übergriff mit dem Vorwurf der Blasphemie, jedoch ohne sich konkreter dazu zu äußern. Der Polizist erstattete später Anzeige und behauptete, Simon und Adil hätten den Namen Mohammed verunglimpft, in dem sie einen jungen Hund so genannt hätten. Simon wendet sich zusammen mit seiner Verteidigung gegen die Vorwürfe.

Es gibt Grund zu der Annahme, dass es dem Polizisten mit seiner Anzeige nur vordergründig um die Durchsetzung des Respekts vor dem Islam ging. Vielmehr sollte wohl auch in diesem Fall ein weiteres Mal ein Exempel statuiert werden. Daher bitte ich Sie, alles in Ihrer Macht Stehende zu tun, um auf die Freilassung des Inhaftierten hinzuwirken und für seine Sicherheit sowie die der Angehörigen zu sorgen.

Hochachtungsvoll