19.07.2024

Israel: Zivilist bei Drohnenangriff in Tel Aviv getötet

„Menschliches Versagen“

(Von Israelnetz/ 19. Juli 2024) Im Herzen von Tel Aviv explodiert eine Drohne der Huthi-Terroristen aus dem Jemen. Ein Mann kommt dabei ums Leben. Die Armee untersucht, warum die Abwehr versagt hat.

TEL AVIV (inn) – Die Huthi-Terroristen haben mit einer aus dem Jemen abgefeuerten Drohne einen Israeli in Tel Aviv getötet. Der mit Sprengstoff beladene Flugkörper traf dessen Wohnung im Herzen der Küstenstadt. Bei dem Einschlag in der Nacht zum Freitag um kurz nach 3 Uhr Ortszeit wurden außerdem zehn Menschen verletzt.

Die Polizei sprach am Freitagmorgen von einer großen Explosion. Einsatzkräfte würden daher im Umkreis des Geschehens von Wohnung zu Wohnung gehen, um sicherzustellen, dass keine weiteren Personen zu Schaden gekommen sind. Betroffen war das Gebiet nahe der Kreuzung der Schalom-Alejchem-Straße und der Ben-Jehuda-Straße.

Am Freitag wurde bekannt, dass es sich bei dem Todesopfer um einen Einwanderer aus Belarus handelt. Der 50-Jährige Jevgeni Ferder war Medienberichten zufolge vor zwei Jahren mit Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine nach Israel gezogen.

Anflug vom Mittelmeer

Die Armee untersucht derzeit, warum die Drohne einschlagen konnte. Nach ersten Erkenntnissen liegt es an menschlichem Versagen. Das Militär habe die Drohne zwar erkannt, aber nicht abgeschossen.

Auf einer Videoaufnahme ist zu sehen, wie der Flugkörper vom Mittelmeer auf die Stadt zufliegt und kurze Zeit später einschlägt. Etwa 100 Meter entfernt befindet sich ein Zweig der US-Botschaft. Seit deren Umzug nach Jerusalem beherbergt das Gebäude ein US-Konsulat. Die Armee teilte jedoch mit, dass es sich nicht um einen Angriffsversuch direkt auf das Gebäude gehandelt habe.

Armeesprecher Daniel Hagari sagte, bei der Drohne handele es sich um ein iranisches Fabrikat. Es sei für einen Langstreckenflug hochgerüstet gewesen. Die Luftwaffe verstärke nun die Wachsamkeit.

Auch der Bürgermeister von Tel Aviv, Ron Huldai, versetzte die Stadt in erhöhte Alarmbereitschaft. „Der Krieg ist immer noch da, und er ist harsch und schmerzhaft“, sagte der Avoda-Politiker.

Weitere Drohnenangriffe

In der Nacht flog eine weitere Drohne in Richtung Israel, die die Luftwaffe aber abschoss. Sie stammte vermutlich aus dem Irak. Am Freitagmorgen schoss die Luftabwehr in Nordisrael zudem eine Drohne aus dem Libanon ab.

Die Huthis reklamierten den Angriff in Tel Aviv für sich. Sie teilten mit, sie hätten die Fähigkeit, das israelische Radarsystem zu umgehen.

Der israelische Verteidigungsminister Joav Gallant kündigte indes Vergeltung an. Der Likud-Politiker nannte keine Details.

Erst zu Wochenbeginn hatten Gallant und die israelische Armeeführung Erik Kurilla empfangen, den Kommandeur des für die Region zuständigen amerikanischen Zentralkommandos. Die USA bekämpfen im Roten Meer und in angrenzenden Gewässern die Angriffe der Huthis auf Israel und auf Frachtschiffe. (df)