29.07.2024

Frankreich: Olympia - Organisatoren weisen Kritik an Eröffnungszeremonie zurück

Pressesprecherin: „Wenn sich jemand beleidigt gefühlt hat, t

Paris (IDEA) – Die Organisatoren der Olympischen Sommerspiele in Paris (26. Juli bis 11. August) haben Kritik an der Eröffnungszeremonie zurückgewiesen. In vielen Ländern waren Menschen entsetzt über eine Szene bei der Feier am 26. Juli. Der künstlerische Leiter Thomas Jolly hatte den französischen Liedermacher und Schauspieler Philippe Katerine als Dionysos fast nackig und blau angemalt auftreten lassen. Dionysos ist der griechische Gott des Weines, der Fruchtbarkeit und der Ekstase. Die Inszenierung mit queeren Tänzern erinnerte an Leonardo da Vincis (1452–1519) Gemälde „Das letzte Abendmahl“. Jolly bestritt, er habe sich bei der Inszenierung vom „Letzten Abendmahl“ inspirieren lassen: „Die Idee war, ein großes heidnisches Fest in Verbindung mit den Göttern des Olymps zu veranstalten“, sagte Jolly am 28. Juli laut einem AFP-Bericht dem Sender BFM. „Sie werden in meiner Arbeit nie den Wunsch finden, jemanden zu verhöhnen oder zu verunglimpfen.“ Er habe eine Zeremonie gewollt, die „Menschen zusammenbringt, die versöhnt, aber auch eine Zeremonie, die unsere republikanischen Werte der Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit bekräftigt“. Die Olympia-Organisatoren schrieben auf X, die „Interpretation des griechischen Gottes Dionysos führt uns die Absurdität der Gewalt zwischen Menschen vor Augen“. Pressesprecherin Anne Descamps sagte am 28. Juli vor Journalisten, es sei nie beabsichtigt gewesen, eine religiöse Gruppierung zu verletzen. Die Feier habe die Toleranz der Gemeinschaft feiern sollen. „Wir glauben, dass dieses Ziel erreicht wurde. Wenn sich jemand beleidigt gefühlt hat, tut uns das sehr leid.“ Allerdings hatte die lesbische Aktivistin Barbara Butch, die sich im Mittelpunkt der Szene befand, in ihrer eigenen Instagram-Story ein Foto der Szene mit einer Abbildung des Gemäldes von Leonardo da Vinci kombiniert. Drunter hatte die Französin geschrieben: „Oh Yes! Oh Yes! The new gay Testament!" Mittlerweile ist der Post gelöscht.

Stellungnahme stößt auf Unverständnis

Die Stellungnahme des Organisationskomitees stieß auf Unverständnis. Der katholische US-Bischof Robert Barron (Winona-Rochester) beispielsweise sprach auf X von einer „sogenannten Entschuldigung“. Es handele sich um „ein Meisterwerk der Woke-Doppelzüngigkeit“. Es seien „Drag Queens“ zu sehen gewesen und es sei ganz klar eine Nachahmung des letzten Abendmahls zu erkennen. Nun sage das Komitee, das sei nicht respektlos gemeint gewesen. Dazu Barron: „Glauben Sie, dass das irgendjemand ernst nimmt?“ Das Organisationskomitee habe von Toleranz gesprochen, die ihnen wichtig sei. Diese Toleranz gelte aber scheinbar nicht für die weltweit 2,6 Milliarden Christen. Menschen würden so lange willkommen geheißen und toleriert bis jemand dieser Ideologie widerspreche. Die Formulierung der Pressesprecherin mache deutlich, dass es sich nicht um eine Entschuldigung handele. Sie habe nicht davon gesprochen, dass das Organisationskomitee einen Fehler gemacht habe.

Weltweite Kritik: Tiefpunkt und überflüssig

Zuvor hatte es weltweit Kritik gegeben. Die (katholische) französische Bischofskonferenz sprach von bedauerlichen Szenen, „in denen das Christentum verspottet und verhöhnt wurde“. Kurienerzbischof Vincenzo Paglia nannte die Darstellung eine „blasphemische Verhöhnung eines der heiligsten Momente des Christentums“. Der Sportbischof der (katholischen) Deutschen Bischofskonferenz, Stefan Oster (Passau), schrieb auf X: „Das queere Abendmahl war allerdings ein Tiefpunkt und in der Inszenierung völlig überflüssig.“

Präses Latzel: Keine Blasphemie

Der Sportbeauftragte des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), der rheinische Präses Thorsten Latzel (Düsseldorf), wies auf Instagram die Kritik zurück, es handele sich um eine blasphemische Darstellung. Queere Menschen gehörten selbstverständlich zur Kirche Jesu Christi. Die Teilnahme am Abendmahl sei an keine menschliche Voraussetzung gebunden: „Insofern verstehe ich die Aussage auch nicht als ,blasphemisch‘, sondern als Ausdruck einer religiösen Emanzipation, vor allem angesichts einer schuldhaften Diskriminierung von queeren Menschen gerade auch aus religiösen Gründen.“ Die Darstellung sei durch die Kunstfreiheit abgedeckt. Dennoch halte er die Kombination des Abendmahls mit dem Gott des Weines und des Rausches für schlechte Kunst: „Durch diese Kombination wird das Abendmahl zu einem sexualisierten Trinkgelage einer völlig anderen, antiken Gottheit.“ Hier zeige sich die Haltung einer bestimmten Form der Laizität, „der es nicht um Freiheit für die Religion, sondern nur um eine negative Freiheit von der Religion und um eine religiös ideologisierte Überhöhung von Sexualität geht“. Da wünsche er sich „mehr Sensibilität gegenüber gelebter Religion“.

 

US-Unternehmen will seine Werbung zurückziehen

Der spanische Fußball-Liga-Präsident Javier Tebas bezeichnete die Inszenierung gegenüber der spanischen Zeitung „Marca“ als inakzeptabel und respektlos: „Die Verwendung des Bildes des letzten Abendmahls bei den Olympischen Spielen in Paris ist eine Beleidigung für uns Christen. Wo bleibt der Respekt vor dem religiösen Glauben?“ Kritik kam dabei nicht nur von Christen. Der Unternehmer und KI-Entwickler Eli David schrieb auf X: „Selbst als Jude bin ich empört über diese ungeheuerliche Beleidigung Jesu und des Christentums“. David kritisierte zudem, dass auch kleine Kinder Teil der Inszenierung gewesen seien. Das sei „widerlich und abstoßend“ und symbolisiere „vielleicht am besten den Niedergang Europas“. Der Unternehmer Elon Musk nannte die Feier „extrem respektlos gegenüber Christen“. Das US-Unternehmen „C Spire“ kündigte derweil an, seine Werbung von den Spielen zurückzuziehen. Der Mobilfunkanbieter schrieb auf X: „Wir waren schockiert über die Verhöhnung des letzten Abendmahls während der Eröffnungszeremonie der Olympischen Spiele in Paris.“