29.07.2024

Türkei: Regierung siedelt IS-Familien in Kurdengebieten an

Hunderte IS-Kämpfer von Syrien aus auf dem Weg nach Mossul im Nordirak

( Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM)) Frankfurt am Main, 29. Juli 2024 – Ein hochrangiger irakischer Militär warnt irakische Sicherheitsbehörden vor einer erneuten Konfrontation mit IS-Kämpfern im Norden des Irak. Wie die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) aus sicherer Quelle erfahren hat, sind bereits 470 IS-Kämpfer, die aus Gefängnissen und Gefangenenlagern freigelassen wurden, auf dem Weg nach Mossul. Die Menschenrechtsorganisation sieht einen Zusammenhang mit der Ansiedlung von IS-Familien durch die türkische Regierung in den Kurdengebieten innerhalb der von der Türkei beanspruchten Sicherheitszone in Syrien. Die IGFM warnt vor der Destabilisierung der Region und einer neuen Gefahr für die dort lebenden Einwohner, insbesondere Christen und Jesiden. Am 3. August jährt sich die Flucht aus Shingal und der Genozid an den Jesiden zum 10. Mal, die Gefahr für die religiöse Gruppierung ist erneut akut.

Der Befehlshaber der irakischen Armee für die Region Ninive fordert die irakischen Sicherheits- und Militärbehörden auf, sich auf die Konfrontation mit 470 IS-Kämpfern vorzubereiten. Diese seien aus Gefängnissen und Gefangenenlagern in Syrien entlassen worden und sickerten nun in die Mossul-Gegend ein. Bisher sind die Mitglieder der islamistischen Terrororganisation hauptsächlich in der syrischen Wüste nördlich von Deir Elzzor präsent. Die Kämpfer, auch als ISIS-K (Khorasan) bezeichnet, haben sich jedoch auch in Afghanistan, Pakistan und dem Iran ausgebreitet.

Die IGFM fordert die internationale Gemeinschaft auf, die Situation nicht aus den Augen zu verlieren. Es darf keine neue Gewaltorgie, keinen erneuten Genozid durch IS-Terroristen zugelassen werden. Die IGFM appelliert an den türkischen Präsidenten Erdogan, die Islamisierung von kurdischen Gebieten zu unterbinden und die Angriffe auf irakisches und syrisches Gebiet zu beenden. Die aggressive Expansionspolitik Erdogans führt zu einer weiteren Destabilisierung der gesamten Region, die durch den syrischen Machthaber Assad bereits massiv destabilisiert wurde.

Türkische Regierung siedelt IS-Familien an
Eine Quelle aus der syrischen Grenzstadt Ra s al-Ain hat der IGFM bestätigt, dass die östliche Seite der Stadt, die ursprünglich von Christen, Arabern und Kurden bewohnt war, nun von IS-Familien besiedelt wird. Die IGFM macht hierfür ist die türkische Regierung verantwortlich, die ehemalige IS-Familien von Deir ez-Zor nach Ra s al-Ain umgesiedelt hat. Die IGFM befürchtet, dass damit die demografische Situation verändert werden soll, um zu verhindern, dass im Zuge des syrischen Bürgerkriegs und türkischer Angriffe geflohene Christen, Araber und Kurden dorthin zurückkehren, wenn die Region sunnitisch geprägt sein wird.

Es ist eine Katastrophe für die Zukunft der Christen und Kurden, welche ihre Region nun verlieren. Die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) appelliert an die Vereinten Nationen und die europäischen Regierungen, die gezielte Ansiedlung von IS-Familien lautstark zu verurteilen. Der NATO-Partner Türkei darf keinen Blanko-Scheck für den Kampf gegen Minderheiten erhalten.