30.07.2024
Deutschland: Antisemitismusbeauftragter befürchtet „einseitige Propaganda“ in Kirche
Spaenle kritisiert Benefizkonzert für Gaza in evangelischer Kirche in München
München (IDEA) – Eine Veranstaltung in der evangelischen Himmelfahrtskirche in München-Sendling ist beim bayerischen Antisemitismusbeauftragten Ludwig Spaenle auf Kritik gestoßen. Bei dem Benefizkonzert des Künstlerkollektivs „Make Freedom Ring“ am Abend des 30. Juli sollen Spenden für die medizinische Versorgung der Menschen im Gazastreifen gesammelt werden. Die Einnahmen kommen „Medico International“ (Frankfurt am Main) zu Gute. Angekündigt sind Redebeiträge der Journalistin Alena Jabarine und des Geschäftsführers von „Medico International“, Tsafrir Cohen. Die Moderation übernimmt der Aktivist und Referent für Migration und Flucht in der Öffentlichkeitsarbeit von „Medico International“, Kerem Schamberger. Spaenle zufolge handelt es sich um eine „einseitig propalästinensisch Veranstaltung in einem evangelischen Gotteshaus“. Grundsätzliche verdiene eine Spendensammlung für die medizinische Versorgung Anerkennung, äußerte Spaenle in einer Pressemitteilung. Aber hier gehe es nicht um „sachliche Information, sondern um einseitige Propaganda“. Das mache das Setting des Podiums „mit dem Linksextremen Kerem Schamberger“ und Alena Jabarine deutlich. Jabarine habe auf Instagram einen Tag nach dem Terroranschlag der Hamas am 7. Oktober 2023 dazu aufgerufen, „auf keinen Fall“ die deutschen Medien zu konsumieren. Stattdessen habe sie den von Qatar finanzierten Sender Al-Jazeera geteilt. Schamberger werfe, so Spaenle, Israel einen „genozidalen Krieg“ vor und propagiere auf seinem Instagram-Account die hochumstrittene Formel „From the river to the sea“. Zum Hintergrund: Dieser Slogan stellt das Existenzrecht Israels infrage. Diese Gesprächspartner ließen keinen sachlichen Dialog zu dem Thema erwarten, äußert Spaenle: „Eine verpasste Chance. Schade, dass sich die evangelische Gemeinde nicht klarer für eine ausgewogene Diskussion engagiert und selbst das Heft in die Hand genommen hat.“ Der Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern (ELKB), Christian Kopp (München), wollte sich auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA nicht zu der Veranstaltung äußern.