12.06.2024
Türkei: Hassrede gegen Christen nimmt zu
Türkische Evangelische Allianz - 2023: 33 ausländische Mitarbeiter durften nicht einreisen oder wurden abgeschoben
Istanbul (IDEA) – Die Christen in der Türkei haben weiter einen schweren Stand. Das geht aus dem aktuellen Menschenrechtsbericht der Türkischen Evangelischen Allianz hervor. Demnach haben 2023 die Fälle von Hassrede gegen Christen zugenommen, insbesondere über die Sozialen Medien. Dem Verband zufolge kam es auch zu körperlichen Angriffen auf Christen, er nennt jedoch keine konkrete Zahl. Laut dem Bericht gab es keine Fortschritte beim Anliegen, geistliche Mitarbeiter im eigenen Land auszubilden. Die Gesetze verhinderten dies. Man versuche, das Problem durch die Entsendung türkischer Studenten ins Ausland zu lösen, und ausländische Geistliche einzuladen. Allerdings seien Mitarbeiter aus anderen Ländern zum Teil abgeschoben worden. Anderen hätten die Behörden die Einreise verweigert oder die Aufenthaltsgenehmigungen nicht verlängert, heißt es dazu. 33 Personen – darunter ein Deutscher, ein Brite und 22 US-Amerikaner – seien direkt betroffen. Zusammen mit ihren Partnern und Kindern gehe es sogar um 63. „Viele Gemeinden befanden sich in einer schwierigen Situation, und der Bedarf an religiösen Mitarbeitern ist weiterhin groß“, fasst der Bericht die Gesamtsituation in diesem Punkt zusammen. Ferner habe es auch 2023 Probleme mit Anträgen gegeben, Gebäude für Gottesdienste zu errichten, Einrichtungen dafür zu nutzen oder bestehende Kirchengebäude weiter zu betreiben. Im Vergleich zu den traditionellen und historischen Kirchen in der Türkei mangele es den jüngeren Freikirchen an offizieller Unterstützung bei der Nutzung von Gebäuden. Sie versuchten, sich als religiöse Vereinigungen zusammenzuschließen und Geschäfte oder Lagerhallen für ihre Gottesdienste zu mieten. Viele dieser Räumlichkeiten hätten jedoch keinen offiziellen Status als Gotteshaus und könnten so nicht von den Vorteilen anerkannter Kultstätten profitieren, etwa kostenlos Strom und Wasser zu beziehen sowie von Steuern befreit zu sein. Die Türkische Evangelische Allianz vertritt 205 protestantische Gemeinden im Land. Ihrer Schätzung zufolge bestehen noch etwa 100 weitere evangelikale Gemeinden, die mehrheitlich aus Iranern bestehen. Laut dem Hilfswerk Open Doors sind 98,3 Prozent der 86 Millionen Einwohner in der Türkei Muslime. Die Zahl der Christen liegt bei 170.000 (0,2 Prozent).