13.06.2024

Deutschland: München-Dritte Bürgermeisterin übt Kritik an UNUM-Konferenz

Vorwurf: Die Veranstalter seien „LGBTIQ*-feindliche Akteure“

München (IDEA) – Die Dritte Bürgermeisterin der Stadt München, Verena Dietl (SPD), hat die Glaubenskonferenz „UNUM24“

www.idea.de/artikel/unum24-eine-glaubenskonferenz-fuer-alle-konfessionen

kritisiert. Sie wird vom 20. bis 23. Juni in der Olympiahalle in München stattfinden und will nach eigenen Angaben Christen aller Konfessionen zu Gebet, Lobpreis und Vorträgen zusammenbringen. In einer Stellungnahme, die der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA vorliegt, heißt es, dass Dietl mit Sorge zur Kenntnis genommen habe, dass es sich dabei um ein Treffen „verschiedener fundamental-christlicher LGBTIQ*-feindlicher Akteure“ handle. Es finde zudem parallel zum Christopher Street Day (CSD) statt. Aktuell gebe es jedoch keine rechtlichen Möglichkeiten für die Landeshauptstadt, eine derartige Veranstaltung in den Räumen der städtischen Tochtergesellschaft OMG (Olympia Park München GmbH) zu unterbinden. Entsprechend obliege es vor allem den Veranstaltern der Konferenz, „den demokratischen Charakter ihres Events unter Beweis zu stellen“. Die OMG werde in ihrem Auftrag jedoch weitere Möglichkeiten prüfen, ein Zeichen für Toleranz auch im Olympiapark an diesem Wochenende zu setzen und diese so weit möglich umzusetzen, so Dietl. Sie wolle darüber hinaus klarstellen, dass gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit in München nicht geduldet werde – „weder auf der Straße noch auf geschlossenen Veranstaltungen. Queeres Leben ist seit ihrer Gründung Teil der Münchner Stadtgeschichte.“ Die konsequente Gleichstellung von „Lesben, Schwulen, Bisexuellen, trans*, inter* und queeren Menschen“ sei ein Prinzip der Münchner Stadtpolitik, für das sie sich immer stark machen werde.

Organisatoren: Keine Plattform für politische Auseinandersetzungen

Die beiden Initiatoren der Konferenz, Pastor Gerhard Kehl (Kempten/Allgäu) und Fadi Krikor (Griesstätt/Oberbayern), übermittelten IDEA auf Nachfrage eine Stellungnahme zu den Vorwürfen. Darin betonen sie, dass die Konferenz „keine Plattform für politische oder gesellschaftliche Auseinandersetzungen“ sei, so wichtig diese auch seien. Ihr Thema sei der Glaube an Jesus Christus. Im Zentrum stehe „das Einssein und die Einigkeit unterschiedlicher christlicher Gemeinden und Ausprägungen, die gemeinsame Anbetung, Gottesdienste, Predigten und das Feiern unseres Glaubens mit Worship Bands“. Welche weiteren Veranstaltungen zeitgleich in einem Ballungsgebiet wie München stattfänden, sei für die Veranstalter nicht relevant. So fänden zeitgleich in unmittelbarer Nähe im Olympiapark das Public Viewing der Fußball-EM, im Stadion nebenan ein Andreas Gabalier-Konzert und in der Innenstadt der CSD statt. „Wir freuen uns, dass die Stadt München eine weltoffene Stadt ist und gleichzeitig Gastgeber sein kann für solch ein großes Angebot an Veranstaltungen.“ Zum Hintergrund: Die Konferenz wurde im Vorfeld auch von theologisch konservativen Christen kritisiert. So haben die Pastoren der Freien evangelischen Gemeinde (FeG) München-Mitte, Matthias Lohmann und Matthias Mockler, ihren Gemeindemitgliedern davon abgeraten

www.idea.de/artikel/muenchner-freikirche-raet-vom-besuch-der-unum24-ab

, die Konferenz zu besuchen. Als Grund nannten die beiden unter anderem die Teilnahme des leitenden Pastors der US-amerikanischen „Bethel Church” in Redding (US-Bundesstaat Kalifornien), Bill Johnson. Er vertritt Mockler zufolge eine „unbiblische Heilungstheologie“, die bessagt, dass Gott immer heilen wolle. Zudem habe der Einfluss der „Bethel Church“ in vielen deutschen Freikirchen für Spaltungen gesorgt.