01.11.2024
Iran: Trotz Christenverfolgung starkes Gemeindewachstum
Wie eine Bibelschule in England mit Online-Kursen iranische Gemeindeleiter ausbildet
London/Teheran (IDEA) – Trotz der Christenverfolgung im Iran zählt das Land zu den Staaten mit dem schnellsten Gemeindewachstum. Das berichtet der Leiter der Bibelschule „Pars“ in England, Mehrdad Fatehi. „Pars“ bildet von Europa aus über ein Online-Programm Gemeindeleiter im Iran aus. Daran nehmen laut Fatehi derzeit rund 200 Studenten teil. Die Bibelschule wurde 2010 von iranischen Pfarrern, Seelsorgern und anderen Mitarbeitern gegründet, die im Exil leben. Ihr Konzept fußt auf Unterrichtsstunden, die in einem kürzlich neu eingerichteten Studio bei London aufgezeichnet und in ein Online-Lern-Programm eingefügt werden. Die Studenten im Iran erhalten einen sicheren Internetzugang und können dann über ihre Studentennummer das Onlineportal betreten und haben so Zugang zu ihren Kursen. Fragen an die Lehrer können sie in Webinaren stellen. Mit ihrem Tutor stehen sie regelmäßig durch E-Mails in Kontakt. Jeder der Studenten wird von einem Mentor begleitet. Das „Pars Theological Center“ verfügt derzeit über elf Tutoren und 38 Mentoren. Damit iranische Gemeindeleiter die Möglichkeit haben, einander zu begegnen, organisiert „Pars“ ferner jährlich ein Treffen in einem der Nachbarländer des Iran.
Iranische Religionspolizei geht gegen Gemeindeleiter vor
Der Geschäftsführer des evangelikalen Missionswerks „Overseas Training“, Pfarrer Andreas Kammer (Untermünkheim bei Schwäbisch Hall), besuchte vor kurzem „Pars“ in England. Wie er gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA sagte, geht die iranische Religionspolizei häufig hart gegen die von der Bibelschule ausgebildeten Gemeindeleiter – meist ehemalige Muslime – vor, da ein Übertritt vom Islam zum Christentum verboten ist. So komme es zu Inhaftierungen. Deshalb lebten christliche Konvertiten im Untergrund und hätten kaum Möglichkeiten, sich öffentlich zu begegnen. Nicht selten würden sie auch von ihren Familien verstoßen, was zusätzliche Isolation bedeute. „Mehr als irgendetwas anderes brauchen diese Christen Hirten, die sie begleiten, ermutigen und stärken“, so der Theologe. Das 1994 gegründete Missionswerk „Overseas Council Europe“ unterstützt als Teil des Netzwerkes „Leadership Training Support“ neben „Pars“ weitere rund 150 theologische Ausbildungsstätten und Bibelschulen in etwa 60 Ländern. Schwerpunkt der Hilfe ist die Ausbildung einheimischer Gemeindeleiter, deren Kosten die Kirchen vor Ort in der Regel nicht alleine tragen können. „Overseas Training“ unterstützt die Gemeinden durch Patenschaften für Studenten und Beratung.