01.10.2024
Russland: Thüringer Pfarrer hat Russland verlassen
Michael Schwarzkopf war von den Behörden festgenommen worden
St. Petersburg (IDEA) – Der aus Thüringen stammende evangelische Pfarrer Michael Schwarzkopf (St. Petersburg) hat Russland verlassen und ist nach Deutschland zurückgekehrt. Das bestätigte die Evangelische Kirche in Mitteldeutschland (EKM) auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA. Schwarzkopf ist seit 2013 Propst der Evangelisch-Lutherischen St.-Petri-Gemeinde in St. Petersburg. Die Gemeinde berichtete letzte Woche von seiner Festnahme durch die russische Polizei. Nach einer Nacht im Polizeigewahrsam wurde er örtlichen Medienberichten zufolge wieder freigelassen. Auch Schwarzkopfs Frau und dessen Sohn haben mittlerweile das Land verlassen.
Lutheraner sind eine kleine Minderheit
Schwarzkopf war für lutherische Gemeinden im Nordwesten Russlands verantwortlich. Die russischen Behörden warfen ihm vor, gegen das Meldegesetz verstoßen zu haben. 2022 war bereits der Erzbischof der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Russland (ELKR), Dietrich Brauer, mit seiner Familie nach Deutschland geflüchtet. Er war ins Visier der Behörden geraten, weil er den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine kritisiert hatte. Lutheraner sind in Russland eine kleine Minderheit. Die Evangelisch-Lutherische Kirche Europäisches Russland (ELKER) hat rund 15.500 Mitglieder. Zu ihr gehören 170 Gemeinden und Gemeindegruppen, zwölf Propsteien und 62 Pfarrer. Vor der russischen Revolution von 1917 gab es etwa 1,5 Millionen Lutheraner in Russland.