03.10.2024

Sudan: Armeeoffensive in Khartum

Seit Tagen erschüttern heftige Kämpfe die Stadt

Khartum (Fides) - In Khartum haben sich die Kämpfe zwischen der sudanesischen Armee und den „Rapid Support Forces“ (RSF) verschärft. Das reguläre Militär scheint die Kontrolle über wichtige Zentren in der sudanesischen Hauptstadt erlangt zu haben, die bisher in den Händen rivalisierender Milizionäre lagen. Die Offensive der Armee begann am 26. September, und seither ist es gelungen, die RSF-Milizionäre aus dem Zentrum von Khartum zurückzudrängen und sich dem Präsidentenpalast zu nähern.
Die Armee übernahm dabei auch die Kontrolle über die beiden wichtigsten Brücken in der Hauptstadt Khartum, die Omdurman mit Khartum Nord und Khartum verbinden.
Die Kämpfe konzentrieren sich auf das Stadtgebiet Al-Muqrin im Zentrum der Hauptstadt, wo die Armee den Sitz der sudanesischen Zentralbank eingenommen haben soll. Die Rapid Support Forces hatten Mitte April 2023 die Kontrolle über die sudanesische Zentralbank übernommen, während die von der Armee unterstützte Regierung die Geschäfte der Zentralbank in die Stadt Port Sudan, die vorläufige Hauptstadt der Exekutive, verlegte.
Unterdessen wurden bei den Kämpfen zahlreiche Gebäude schwer beschädigt, über die Zahl der Opfer gibt es keine Angaben.
Sollte es der Armee gelingen, ihren militärischen Einfluss auf die zentraler Region von Khartum auszudehnen, könnten die Rapid Support Forces durch den Verlust dieser Region wichtige Trümpfe bei den Verhandlungen verlieren, die derzeit aufgrund der Weigerung der Armee, daran teilzunehmen, blockiert sind.
Auch in Darfur, der Hochburg der RSF, toben Kämpfe. Insbesondere in El Fasher, der Hauptstadt von Nord-Darfur, der letzten Bastion der Armee in der Region, die von der RSF belagert wird, die die Stadt weiterhin bombardiert und dabei zivile Opfer fordert.
Die humanitäre Lage wird durch die Cholera-Epidemie im Bundesstaat Kassala und die Dengue-Epidemie im Bundesstaat Khartum noch verschärft.
Der im April 2023 ausgebrochene Krieg hat mehr als 13 Millionen Sudanesen innerhalb und außerhalb des Landes vertrieben, 20.000 Menschen getötet und 33.000 verletzt und bedroht nun die Ernährungssicherheit von 25 Millionen Einwohnern, von denen fünf Millionen am Rande einer Hungersnot stehen.
(L.M.) (Fides 3/10/2024)