04.10.2024

Deutschland: Unter Druck als Christ standhaft bleiben

Zum Freundestag der „Hilfsaktion Märtyrerkirche“ kamen rund 250 Besucher

Schöffengrund (IDEA) – Wer es ernst meint mit der Nachfolge Jesu, bekommt schnell Gegenwind zu spüren. Das betonten mehrere Redner beim Freundestag der „Hilfsaktion Märtyrerkirche“ (HMK) in Schöffengrund bei Wetzlar vor rund 250 Besuchern. Nach Angaben der HMK stehen rund 200 Millionen Christen in über 60 Ländern jederzeit in Gefahr, wegen ihres Glaubens bedrängt und verfolgt zu werden. Die Predigt hielt der Evangelist Henrik Ermlich. Er ist für das jugendmissionarische Werk „Friends“ (Freunde) tätig, das mit dem Christus-Treff Marburg verbunden ist. Ermlich sprach darüber, wie man als Christ auch unter Druck standhaft bleiben kann. Am Beispiel des Propheten Daniel zeigte er auf, wie der Glaube unter Druck wachsen könne: „Daniel und seine Freunde wussten, dass sie nicht Nebukadnezar fürchten müssen, sondern dass Gott ihr Richter ist.“ Wer wisse, wem er am Ende wirklich Rechenschaft schulde, lebe mit der richtigen Perspektive.

16 Jahre Haft für Frau aus Eritrea

Einen konkreten Eindruck der Konsequenzen, die ein Leben mit Jesus Christus haben kann, gab Twen Theodros. Die junge Frau aus Eritrea war nach einem Gebetstreffen verhaftet worden. Fast 16 Jahre lang war sie inhaftiert und wurde gefoltert, weil sie ihren Glauben nicht widerrufen wollte. Bis heute trägt sie Narben an ihrem Körper. Die Kraft, um ihre schlimmsten Schmerzen durchzustehen, habe ihr die Gegenwart Jesu Christi geschenkt. „Alles, was wir erleben müssen, lohnt sich“, so Theodros. „Das Leid ist begrenzt, aber am Ende werden wir in die Herrlichkeit Gottes aufgenommen.“

Missionsleiter: Sind Christen in Deutschland auf schwere Zeiten vorbereitet?

HMK-Missionsleiter Manfred Müller wies darauf hin, dass Christen in Deutschland bisher noch große Freiheiten genössen. Es stelle sich jedoch die Frage, ob sie darauf vorbereitet seien, wenn es einmal anders kommen sollte. „Wir können von verfolgten Christen lernen, wie sie im Leid geistlich wachsen. Aber wir können auch fröhlich in der Gewissheit leben, dass Gott größer ist als alle Herausforderungen.“

Der Druck in Deutschland nimmt zu

Der Geschäftsführer des Fontis Verlags in Basel, Dominik Klenk, berichtete, dass der Druck auf Christen auch in Deutschland zunehme. „Der Raum für Toleranz für Andersdenkende wird enger“, erklärte er und berichtete von seinen Erfahrungen bei den Tübinger Hochschultagen im Juni sowie einer christlichen Konferenz in München: An beiden Orten habe es viel öffentliche Meinungsmache gegen die missionarischen Veranstaltungen gegeben. „Wir brauchen Christen, die sich nicht scheuen, ihren Glauben zu bekennen“, so Klenk. Dafür brauche es die Gewissheit, „dass Christus mit uns ist“. Klenk erinnerte an das biblische Beispiel von Kaleb: „Wir sollten die Kraft der Gegner nicht mit unserer eigenen Kraft vergleichen. So wie Kaleb die Größe der Riesen mit der Kraft Gottes verglich, können wir unsere Herausforderungen mit Gottes Möglichkeiten vergleichen.“ Die HMK ist eine überkonfessionelle Hilfsorganisation für verfolgte Christen. Das Werk wurde 1969 von dem rumänischen Pfarrer Richard Wurmbrand (1909–2001) gegründet und hat heute seinen Sitz in Schöffengrund. Es unterstützt mit über 170 Projekten in 50 Ländern Christen und Gemeinden, die wegen ihres Glaubens bedrängt und unterdrückt werden.