04.10.2024

USA: Antisemitismus ist in den USA auf dem Vormarsch

Antisemitische Hassverbrechen 2023 um 63 Prozent angestiegen. Antisemitische Hassverbrechen 2023 um 63 Prozent angestiegen

In den USA sind Juden von allen Religionsgruppen am meisten bedroht. Das FBI verzeichnete im vergangenen Jahr mehr als 1.800 Vorfälle von antisemitischen Hassverbrechen.

Von Israelnetz / 4. Oktober 2024

WASHINGTON (inn) – Antisemitische Hassverbrechen in den Vereinigten Staaten sind im Jahr 2023 um 63 Prozent gestiegen. Die Behörden registrierten 1.833 Fälle. Das ist die höchste Zahl seit Beginn der Aufzeichnungen im Jahr 1991. Im Vorjahr waren es 1.122 Fälle.

Dies geht aus einem Bericht des „Federal Bureau of Investigation“ (FBI) hervor, der am Montag vergangener Woche veröffentlicht wurde. Demnach machten antisemitische Vorfälle im Jahr 2023 15 Prozent aller Hassverbrechen und 68 Prozent aller religiös motivierten Hassverbrechenaus. Obwohl nur etwa 2 Prozent der US-Bevölkerung Juden sind, waren sie von allen Religionsgruppen im Land am meisten angegriffen.

ADL bestätigt Anstieg von Antisemitismus

Weltweit zählt die Menschenrechtsorganisation „Anti-Defamation League“ (ADL) im Jahr 2023 insgesamt 8.873 antisemitische Vorfälle. Das ist ein Anstieg von 140 Prozent gegenüber dem Vorjahr und ebenfalls die höchste Zahl seit Beginn der Aufzeichnungen, in dem Fall im Jahr 1979. Gerade antisemitische Übergriffe nahmen 2023 zu: Es waren 45 Prozent mehr als im Vorjahr.

Der Anstieg antisemitischer Hassverbrechen ist auf den Terrorangriff der Hamas sowie den anhaltenden Gazakrieg zurückzuführen. „In einer Zeit, in der die jüdische Gemeinschaft immer noch unter dem starken Anstieg des Antisemitismus nach dem Hamas-Massaker in Israel am 7. Oktober leidet, stimmt die rekordverdächtige Zahl antijüdischer Hassverbrechen leider völlig mit den Erfahrungen der jüdischen Gemeinschaft und den Beobachtungen der ADL überein,“ sagte Jonathan Greenblatt, der ADL-Geschäftsführer, zum neuen Bericht des FBI. „Hassverbrechen sind in einzigartiger Weise schädlich und traumatisieren sowohl den Einzelnen als auch seine Gemeinschaft.“

Appell an US-Kongress

„Zwar ist es ermutigend , dass sich im Jahr 2023 mehr Strafverfolgungsbehörden an der Meldung von Daten zu Hassverbrechen beteiligen. Aber wir haben noch einen langen Weg vor uns, um eine umfassende Datenerhebung sicherzustellen, die ein genaueres Bild der Erfahrungen der Zielgemeinschaften im ganzen Land liefert“, fügte Greenblatt hinzu. „Daten bestimmen die Politik, und ohne ein umfassendes Verständnis des Problems können wir diesen erheblichen Anstieg der Hassgewalt nicht wirksam bekämpfen.“

Nicht nur die ADL, sondern auch die Organisation „American Jewish Committee“ (AJC) forderte die Gesetzgeber des US-Kongresses auf, den „Enhanced Reporting to Prevent Hate Act“ („Gesetz über verbesserte Berichterstattung zur Verhinderung von Hass“) zu verabschieden, der die Strafverfolgungsbehörden zur Berichterstattung von Hassverbrechen an das FBI verpflichtet. Außerdem sollten sie das Gesetz zur Bekämpfung von Antisemitismus verabschieden. Damit werde sichergestellt, „dass die Richtlinien und die Infrastruktur der von der Biden-Regierung im Mai 2023 vorgelegten nationalen US-Strategie zur Bekämpfung von Antisemitismus“ dauerhaft gelten.