07.10.2024
Israel: „Terrorakt“- Kirchenvertreter verurteilen Hamas-Angriff
Kirchliche Organisationen haben zum Jahrestag des 7. Oktober an das Massaker der Hamas in Israel erinnert und zum Kampf gegen Judenhass aufgerufen. Gleichzeitig fordern sie diplomatische Bemühungen für ein Ende des Kriegs.
Kirchenvertreter in Deutschland haben zum ersten Jahrestag an die Opfer des Terrorangriffs der Hamas auf Israel erinnert.Die amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, und der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, erklärten gemeinsam, dieser Terrorakt sei ein beispielloser Angriff auf Israels Bevölkerung und die Sicherheit des Landes gewesen, in dessen Folge Israel sein Recht auf Selbstverteidigung geltend gemacht habe. Sehr schnell, so Fehrs, habe es aber sprachliche Relativierungen gegeben. „Das Massaker war grausam, aber… Diese Sprachfigur hat es ständig gegeben“, sagte die Hamburger Bischöfin. „Das hat mich nachhaltig gestört.“
Zugleich wiesen Bätzing und Fehrs darauf hin, dass die militärische Reaktion Israels und die folgenden Kämpfe im Gaza-Streifen Zehntausenden palästinensischen Zivilisten den Tod gebracht hätten. „Auch aufseiten der Palästinenser ist das menschliche Elend erschütternd.“ EKD und Bischofskonferenz warnten vor einer weiteren Eskalation des Nahostkonflikts. Mit dem massiven Raketenbeschuss aus dem Iran auf Israel am vergangenen Dienstag habe der Konflikt eine neue Stufe erreicht.
Schlimmster Angriff auf Juden seit der Schoah
Das Trauma des 7. Oktober sei Juden und Jüdinnen überall auf der Welt gegenwärtig, sagte die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp. „Unsere Gedanken gehen zuerst zu den Todesopfern des grausamen Überfalls. Wir denken an die Hinterbliebenen, an die noch immer gequälten Geiseln und an die Angehörigen.“ Seit dem Ende der Schoah seien bei keinem singulären Ereignis so viele Jüdinnen und Juden verschleppt und ermordet worden, fügte sie hinzu.
Stetter-Karp unterstrich, der Terror der Hamas bedrohe die Stabilität in der Region fortwährend. Die Hamas sei nicht nur für den terroristischen Überfall am 7. Oktober verantwortlich, sondern halte die palästinensische Bevölkerung „in kollektiver Geiselhaft ihrer unversöhnlichen Positionen gegenüber Israel“. Täglich sterben Menschen, die diese Auseinandersetzung weder befeuern wollen noch lösen können. Sie möchten in Frieden leben“, sagte sie.
Diakonie: Forderung nach diplomatischen Fortschritten
Die Diakonie Katastrophenhilfe forderte konkrete diplomatische Fortschritte für die Menschen in Israel und in den palästinensischen Gebieten. Unzählige Menschen in Israel und Gaza litten unter den traumatischen Erlebnissen und dem Verlust von Angehörigen. Im Gaza-Streifen seien weiterhin zwei Millionen Menschen ohne ausreichende Nahrung, sichere Unterkunft und funktionierende Gesundheitsversorgung, mahnte der Leiter der Diakonie Katastrophenhilfe, Martin Keßler. „Ein weiteres Jahr des Kriegs kann niemandem zugemutet werden.“
Auch das katholische Hilfswerk Misereor forderte mehr politischen Einsatz für ein Ende der bewaffneten Auseinandersetzungen. Die Leiterin der Abteilung Afrika und Naher Osten bei Misereor, Dorothee Klüppel, sagte, es müssten politische Lösungen gefunden werden, die den Forderungen nach Gerechtigkeit, Würde und Sicherheit aller in der Region entsprächen.
Mehr offener Antisemitismus in Deutschland
Die Evangelische Kirche von Westfalen (EKvW) weist in ihrer Stellungnahme auf den steigenden Antisemitismus hin: „Der Terroranschlag am 7. Oktober und der darauffolgende Krieg haben Folgen für die Situation in Deutschland mit sich gebracht. Jüdinnen und Juden erleben seit dem einen enormen Anstieg von offenem Antisemitismus.“
Dies bestätigt die Forscherin Monika Hübscher. Seit dem Überfall der radikalislamischen Hamas auf Israel vor einem Jahr habe antisemitischer Hass in den sozialen Medien eine neue Dimension erreicht. Im Diskurs sei eine Polarisierung und Entmenschlichung in der Sprache zu beobachten, sagte die Antisemitismusbeauftragte an der Universität Duisburg-Essen dem Evangelischen Pressedienst. „Soziale Medien haben die Entstehung und Verbreitung von Antisemitismus revolutioniert“, sagte Hübscher.
Bei dem Terrorangriff vom 7. Oktober 2023 ermordeten Terroristen über 1.200 Menschen in Israel, mehr als 240 wurden in den Gaza-Streifen verschleppt. Etwa 100 Geiseln befinden sich noch immer in den Händen der Hamas, rund ein Drittel gilt als tot. Das Massaker löste den Gaza-Krieg zwischen Israel und der Hamas aus.
Quelle: https://www.jesus.de/nachrichten-themen/terrorakt-kirchenvertreter-verurteilen-hamas-angriff/