14.10.2024

Libanon: Baptistengemeinde hilft Flüchtlingen

Hilfe für 3.500 Menschen – Unterstützung aus Deutschland

Zahlé/Sulzbach (IDEA) – Die Baptistengemeinde „True Vine Baptist Church“ (Treuer Weinstock Baptistenkirche) in Zahlé im Libanon betreut Flüchtlinge, die vor den Bombenangriffen Israels auf Stellungen der Hisbollah-Miliz geflohen sind. Das berichtete die Leiterin des Hilfswerks „Himmelsperlen International“, Pastorin i. R. Margret Meier (Sulzbach bei Frankfurt am Main), der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA. Das Hilfswerk unterstützt die Gemeinde in der 150.000-Einwohner-Stadt, die 50 Kilometer östlich der libanesischen Hauptstadt Beirut in der Bekaa-Ebene liegt. Die Baptistenkirche hat rund 400 Mitglieder. Etwa 30 Familien mit rund 150 Mitgliedern aus der Gemeinde, die in der Region in der Nähe der Hisbollah-Stellungen lebten, seien geflohen. Sie hätten in den Räumen der Gemeinde und Privatwohnungen von Gemeindemitgliedern Schutz gefunden. Insgesamt versorgt die Gemeinde 600 Familien mit 3.500 Angehörigen. Seit zwei Wochen gebe es immer wieder Angriffe auf die Waffenlager der Hisbollah in der Region. Auch in Zahlè selbst habe es Explosionen gegeben, darunter eine in unmittelbarer Nachbarschaft der Baptistengemeinde.

Missionarische Chance

Die Gemeinde ist Träger einer Schule mit 600 Flüchtlingskindern. Weil der Schulweg zu unsicher geworden sei, ruhe dort der Unterricht. Dort würden nun aber neue Flüchtlingskinder betreut, die in der Schule vorrübergehend Schutz gefunden hätten. Nach den Worten von Meier sieht die Gemeinde darin auch eine missionarische Chance. Man habe sich niemals vorstellen können, dass schiitische Muslime Hilfe bei Christen suchten. Doch das sei nun der Fall. Ein Mitarbeiter der Gemeinde sagte Meier: „Es ist ein Wunder Gottes und ein Privileg, Schiiten im Namen Jesus dienen zu dürfen.“

Container mit Kleidung für Flüchtlinge unterwegs

Wie Meier IDEA weiter sagte, wollte sie ursprünglich in diesen Tagen mit einem Mediziner-Team nach Zahlé reisen, um dort Hilfsprojekte durchzuführen. Viele Ärzte hätten die Region verlassen. Doch eine solche Reise sei gegenwärtig nicht möglich. Allerdings habe „Himmelsperlen International“ einen 40 Tonnen Container mit Hilfsgütern, vor allem Kleiderspenden, gefüllt, der auf dem Seeweg in den Libanon unterwegs sei. Meier: „Die Hilfe ist für Christen und Muslime bestimmt, weil Jesus Christus alle Menschen gleichermaßen liebt.“ Himmelsperlen International wurde 2018 von Meier gegründet, nachdem sie in den Ruhestand gegangen war. Das überkonfessionelle Werk engagiert sich vor allem für Flüchtlinge im Libanon und für Schulkinder in Pakistan. Außerdem unterstützt es Hilfsprojekte in Syrien. Etwa 30 Prozent der 6,8 Millionen Einwohner des Libanons sind Christen, die übrigen meist Muslime. Im Land gibt es 32 Baptistengemeinden mit insgesamt 1.600 Mitgliedern.