01.09.2024

Nicaragua: Gefangene des Monats September 2024

Es wurde die evangelische Christin Marisela de Fátima Mejía Ruiz aus Nicaragua benannt

Zur „Gefangenen des Monats September 2024“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA die evangelische Christin Marisela de Fátima Mejía Ruiz in Nicaragua benannt. Die 40-Jährige ist Pastorin der Missionsorganisation „Puerta de la Montaña“, auf Deutsch „Berg-Portal“, ein Zweig des US-Missionswerks „Mountain Gateway“.

Bei einer Razzia nicaraguanischer Sicherheitskräfte am 17. Dezember 2023 wurde sie zusammen mit zehn weiteren Führungskräften festgenommen. Einige Tage darauf lösten die Behörden die Organisation auf und verboten sie.

Seit den Massenprotesten gegen das Regime im Jahr 2018 werden Kritiker des sozialistischen Machthabers Daniel Ortega drakonisch verfolgt. Es hat seither Tausende von Bürgerinitiativen, privaten Einrichtungen, Medien und religiösen Körperschaften für illegal erklärt, enteignet, deren Leitungen inhaftiert oder ausgebürgert. Die Verfolgung wird regelmäßig mit Wirtschaftsverbrechen begründet, wobei die Vorwürfe jeglicher Grundlage entbehren.

Ruiz und ihre Mitgefangenen wurden wegen Geldwäsche vor Gericht gestellt. Ihre Organisation entgegnete, sich an alle staatlichen Vorgaben gehalten zu haben. Am 19. März 2024 wurde die Pastorin zu 15 Jahren Gefängnis sowie zur Zahlung von 80 Millionen US-Dollar verurteilt.

Ruiz war kurz vor der Festnahme zum zweiten Mal Mutter geworden. Die erforderliche medizinische Nachsorge wird ihr vorenthalten.

IGFM und IDEA bitten darum, in Briefen an den Präsidenten Daniel Ortega zu appellieren, sofort die medizinische Versorgung der Pastorin zu gewährleisten und sie freizulassen. Die Verfassung des mittelamerikanischen Landes verbietet Diskriminierung aufgrund der Religion und gewährleistet Religionsfreiheit.

Von den 6,9 Millionen Einwohnern sind etwa 50 Prozent römisch-katholisch und 33 Prozent Protestanten. Im April 2024 war bekannt geworden, das Nicaragua seine Botschaft in Deutschland geschlossen hat. Die Dienstgeschäfte nimmt jetzt die diplomatische Vertretung in Wien wahr.

Zum Hintergrund: Nicaragua hatte Deutschland wegen Waffenlieferungen an Israel der Beihilfe zum Völkermord im Gazastreifen bezichtigt und vor dem Internationalen Gerichtshof verklagt. Der Eilantrag wurde abgewiesen.

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