01.09.2024

Nigeria: Vor allem Christen sind Opfer der Gewalt

In Beobachtungsstelle für Religionsfreiheit untersuchte die vergangenen vier Jahre

Abuja (IDEA) – Opfer von Gewalt und Verfolgung in Nigeria sind vor allem Christen. Das geht aus einem aktuellen Bericht der Beobachtungsstelle für Religionsfreiheit in Afrika hervor (Observatory of Religious Freedom in Africa). Sie untersuchte den Zeitraum zwischen Oktober 2019 und September 2023. Die Beobachtungsstelle dokumentierte in den vier Jahren 55.910 getötete Personen, davon 30.880 Zivilsten. Davon waren der Untersuchung zufolge 16.769 Christen, 6.235 Muslime und 154 Anhänger traditioneller afrikanischer Religionen. Bei 7.722 Opfern ist die Religionszugehörigkeit unbekannt. Dem Bericht zufolge wurden in dem Zeitraum ferner 21.621 Personen entführt. Auch unter diesen Opfern waren Christen mit 11.185 klar in der Mehrheit. Die Zahl der entführten Muslime lag bei 7.899. Außerdem wurden 184 Angehörige traditioneller afrikanischer Religionen verschleppt. Bei 2.264 Entführten ist nicht bekannt, welcher Religion sie angehören.

Christen haben ein 6,5-fach höheres Gewaltrisiko als Muslime

Dem Bericht zufolge haben Christen ein 6,5-fach höheres Risiko, Opfer von Gewalt zu werden, als Muslime. Von den knapp 230 Millionen Einwohnern des Landes sind jeweils rund 46 Prozent Kirchenmitglieder oder Muslime. Für den Terror im Land sind vor allem radikalislamische Fulani-Milizen sowie die Organisationen Boko Haram und Islamischer Staat Provinz Westafrika verantwortlich. Die in den Niederlanden ansässige ORFA arbeitet mit einer nigerianischen Partnerorganisation zusammen, die aber aus Sicherheitsgründen nicht genannt wird.