04.09.2024

Schweiz: 1.000 Teilnehmer bei Demonstration gegen Christenverfolgung

Bern: Nationalrat Wehrli - 24 inhaftierte Christen vorzeitig freigelassen

Bern (IDEA) – Rund 1.000 Menschen haben an einer Demonstration gegen Christenverfolgung in der schweizerischen Hauptstadt Bern teilgenommen. Im Zentrum der Kundgebung unter dem Motto „Verfolgung.jetzt“ stand ein symbolisiertes Massengrab, heißt es in einem Bericht der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA/Zürich).

Christen im Iran leben in Angst

Der ehemalige Muslim Amin Afsharnaderi berichtete, wie er im Iran wegen seines christlichen Glaubens zweimal inhaftiert worden war. Beim ersten Mal wurde er an Weihnachten im Haus des Pfarrers seiner Untergrundkirche festgenommen. „Ich wurde wiederholt verhört, beleidigt, gedemütigt und unter Druck gesetzt, meinen Glauben aufzugeben und andere Christen zu verraten.“ Er sei sicher, dass er dies nicht überlebt hätte, „wenn nicht Jesus Christus mit mir gewesen wäre.“ Nach den Worten des Iraners ist er kein Einzelfall: „Christen im Iran leben unter ständigem Druck und Angst. Sie verlieren ihre Jobs oder ihren Besitz aufgrund ihres Glaubens.“

Asien: Christen als Gefahr für die nationale Sicherheit

Der zweite Redner, dessen Name und sein asiatisches Herkunftsland aus Sicherheitsgründen nicht genannt wurden, war in seiner Heimat ebenfalls mehrfach im Gefängnis und wurde gefoltert. Zudem musste er mitansehen, wie andere Christen öffentlich hingerichtet wurden. „Das Christentum wird als Gefahr für die nationale Sicherheit wahrgenommen und jedes neue Gesetz zielt darauf ab, die Christen zu eliminieren.“ Trotzdem, so sagte der mittlerweile in Europa lebende Christ weiter, sei es bis heute nicht gelungen, in seinem Land den christlichen Glauben auszulöschen. Die beiden Redner plädierten an die Teilnehmer der Kundgebung, sich als Einwohner eines freien Landes für Glaubensverfolgte in aller Welt einzusetzen, nicht nur für verfolgte Christen. Sie könnten helfen durch Gebet, die Einladung von Verfolgten in die lokale Kirche, politischen Druck auf Regierungen, die Menschenrechte verletzen, oder die Unterstützung von Organisationen, die sich für Religionsfreiheit engagieren.

Nicht vergeblich: In Botschaften vorsprechen

Dass solches Engagement nicht vergebens ist, erläuterte der Schweizer Nationalrat Laurent Wehrli (Freisinnig-Demokratische Partei). Zusammen mit Parlamentskollegen lässt er sich regelmäßig über die Situation verfolgter Christen in verschiedenen Ländern informieren, um dann bei den betreffenden Botschaften vorzusprechen. „Zwischen 2019 und 2023 wurde fast die Hälfte unserer Bitten zumindest teilweise erfüllt. Von 54 Gefangenen, für die wir uns eingesetzt hatten, wurden 24 vorzeitig freigelassen.“ Auch wenn das bei 365 Millionen verfolgten Christen weltweit wie ein Tropfen auf den heißen Stein klinge, sei es wichtig, die Stimme für diese Menschen zu erheben.

Rosen und Gebet

Zwischen den Wortbeiträgen legten die Teilnehmer an einem symbolischen Massengrab Rosen nieder oder beteten in einer nachgebildeten Gefängniszelle. Veranstalter der Kundgebung, die seit 2013 jährlich stattfindet, war die Arbeitsgemeinschaft für Religionsfreiheit. In diesem SEA-Arbeitszweig sind sieben schweizerische Organisationen zusammengeschlossen, die sich für verfolgte Christen engagieren: Aktion für verfolgte Christen (AVC/ Safern), Christliche Ostmission (COM/Worb), Christian Solidarity International (CSI Schweiz/Binz), Hilfe für Mensch und Kirche (HMK/Thun), Licht im Osten (LIO/Winterthur), Open Doors (OD/Romanel-sur-Lausanne), Osteuropamission Schweiz (OEM/Bäretswil). Die SEA versteht sich nach eigenen Angaben als ein Verband von rund 480 lokalen landes- und freikirchlichen Gemeinden. Gemeinsam mit über 180 christlichen Organisationen vertritt sie rund 200.000 Christen in der Schweiz.