23.09.2024

Weltweit: Lausanner Bewegung veröffentlicht „Erklärung von Seoul“

Vierter Kongress für Weltmission ist gestartet

Incheon (IDEA) – Zu Beginn des vierten Lausanner Kongresses für Weltmission ist die „Erklärung von Seoul“ veröffentlicht worden. Der Kongress findet vom 22. bis 28. September im südkoreanischen Incheon bei Seoul statt. Erwartet werden rund 5.000 Teilnehmer aus etwa 200 Staaten. Die Lausanner Bewegung setzt sich weltweit für Mission ein. Wie das Lausanner Organisationskomitee mitteilte, soll das Dokument zusammen mit dem unlängst veröffentlichten über 500 Seiten langen Report „State of the Great Commission“ (Stand des Missionsbefehls)  während des Kongresses die Grundlage für „tiefgreifende und theologische Überlegungen und strategische Maßnahmen“ bilden. Wie der Lausanne-Kongressdirektor David Bennett am 22. September in einer Pressekonferenz äußerte, baut die Erklärung von Seoul auf das „Erbe der Lausanner Bewegung“ auf, nämlich auf die Lausanner Verpflichtung (1974), das Manifest von Manila (1989) und die Verpflichtung von Kapstadt (2010). Die neue Erklärung solle diese Grundlagendokumente nicht ersetzen, sondern ergänzen und neue Einsichten in die aktuellen theologischen und missionarischen Herausforderungen vermitteln.

Der Missionsbefehl gilt weiterhin

Im Vorspann der „Erklärung von Seoul“ heißt es, die Kirche habe im Missionsbefehl (Matthäus 28,18-20) den Auftrag bekommen, Menschen zu taufen und sie zu lehren. Auch der Apostel Paulus habe den Glauben der Christen stärken wollen, damit sie ebenfalls in der Lage sind, „sich falschen Lehren zu widersetzen, die die Wahrheit des Evangeliums zu untergraben drohen“. Allerdings habe die Kirche in den vergangenen 50 Jahren nicht ausreichend für die notwendige Lehre gesorgt, die Menschen helfe, eine „biblische Weltsicht“ zu entwickeln. Die Kirche habe es oft versäumt, „neue Gläubige so zu erziehen, dass sie dem Ruf Christi zu radikaler Nachfolge“ im Alltag folge. Sie habe sich auch schwer getan, ihre eigenen Führungskräfte zu befähigen, auf verzerrte Darstellungen des Evangeliums zu reagieren: „Folglich sind wir beunruhigt über die Zunahme falscher Lehren und pseudochristlicher Lebensstile, die zahlreiche Gläubige von den wesentlichen Werten des Evangeliums wegführen.“

Auf die Auslegung achten

Die Erklärung befasst sich mit den wichtigsten theologischen Lücken, die für die Stärkung der globalen Mission heute von „Lausanne“ als notwendig erachtet werden. So heißt es in dem Dokument, ein Grundpfeiler der Lausanner Bewegung sei von Anfang an das unerschütterliche Bekenntnis zur Bibel als Gottes Wort gewesen. Diese Achtung der Heiligen Schrift habe jedoch nicht immer zu einer Art von treuer Bibelauslegung geführt, die den Auftrag der Kirche stärke, christusähnliche Jünger zu machen. Die Bejahung einer hohen Auffassung von der Heiligen Schrift erfordere daher eine Art des Bibellesens, die auf ihren historischen, literarischen und kanonischen Kontext achte, vom Heiligen Geist erleuchtet und von der Auslegungstradition der Kirche geleitet werde. „Die entscheidenden Aussagen über die Bibel, die die Kirche heute am dringendsten braucht, betreffen nicht nur das Wesen der Bibel, sondern auch ihre Auslegung: wie man die Bibel treu in der Gemeinschaft der Heiligen aller Zeiten und Orte lesen kann.“

Über die Lausanner Bewegung

Die Lausanner Bewegung ist aus dem Lausanner Kongress zur Weltevangelisation 1974 in Lausanne (Schweiz) hervorgegangen. Dieser war der Startschuss für die Vernetzung der internationalen evangelikalen Bewegung. Damals wurde deutlich: Die Evangelikalen sind in der Christenheit neben der römisch-katholischen Kirche und dem Weltkirchenrat (ÖRK) eine vitale Kraft. Bis heute bringt die Bewegung christliche Führungskräfte aus der ganzen Welt zusammen, um gemeinsam die drängendsten Fragen der Weltmission anzugehen. Bislang haben drei Kongresses zur Weltevangelisation stattgefunden: Nach Lausanne folgte 1989 Manila (Philippinen) und 2010 Kapstadt (Südafrika). Die Erklärungen der Kongresse dienen der weltweiten evangelikalen Bewegung als Grundsatzpapiere. Das Motto des diesjährigen Kongresses lautet „Let the Church Declare and Display Christ Together“. (Die Kirche soll Christus gemeinsam verkünden und offenbaren). Geschäftsführender Vorstand der Lausanner Bewegung ist seit 2013 der aus Südkorea stammende US-Amerikaner Michael Oh.