25.09.2024
Israel: Hisbollah-Rakete löst Alarm in Tel Aviv aus
Erster Beschuss
Erstmals nimmt die Hisbollah Zentralisrael ins Visier. Derweil geht auch der intensive Beschuss auf Nordisrael weiter. Und die israelische Armee führt ihre Angriffe im Libanon fort.
Von Israelnetz - 25. September 2024
TEL AVIV (inn) – Die Terrormiliz Hisbollah hat am frühen Mittwochmorgen vom Libanon aus eine Rakete in Richtung des Großraums Tel Aviv abgefeuert. Alarm wurde unter anderem im Stadtzentrum und nördlich der Metropole rund um die Stadt Netanja ausgelöst. Das Raketenabwehrsystem fing ein Geschoss ab. Es ist der erste Beschuss der Hisbollah auf das Landeszentrum.
Die Schiiten-Miliz teilte mit, sie habe das Hauptquartier des israelischen Auslandsgeheimdienstes Mossads ins Visier genommen. Dieser sei für die Tötung von Hisbollah-Kommandeuren und die mutmaßlich israelische Geheimdienstaktion im Libanon am Dienstag und Mittwoch vergangener Woche verantwortlich, die tausende elektronische Geräte der Hisbollah zur Explosion brachte. Trotz des Beschusses auf Zentralisrael verschärfte das Heimatfrontkommando die Sicherheitsanweisungen für die Region zunächst nicht. So darf auch der normale Schulunterricht anders als im Norden des Landes stattfinden.
Armee setzt Luftschläge fort
Am Dienstag hatte der Beschuss der Hisbollah auf große Teile Galiläas angehalten. Insgesamt wurde an diesem Tag 30 Mal Alarm ausgelöst, meist zugleich in mehreren Ortschaften. Besonders betroffen ist die Stadt Safed in Obergaliläa. Auch im Großraum Haifa ertönte wiederholt Alarm. Armeesprecher Daniel Hagari sagte am Abend, es seien etwa 300 Geschosse abgefeuert worden. Sie hätten sechs Zivilisten und Soldaten verletzt, zumeist leicht.
Die israelische Luftwaffe setzt derweil ihre Operation „Nördliche Pfeile“ gegen die Hisbollah im Libanon fort. Sie flog erneut zahlreiche Angriffe im Süden des Landes, in der östlichen Bekaa-Ebene und in Beirut. Bei einem Luftschlag in Süd-Beirut tötete die Armee Ibrahim Kubaisi, den Israel als Chef der Raketeneinheit der Terrormiliz betitelte. Er soll zudem für die Ermordung und Entführung dreier israelischer Soldaten im Jahr 2000, kurz nach dem israelischen Abzug aus dem Libanon, verantwortlich sein. Die Hisbollah bestätigte Kubaisis Tod am Mittwoch.
Armeesprecher Hagari ging am Mittwoch nicht auf Details dazu ein, wie weit die Armee die Hisbollah-Infrastruktur bereits zerstört hat. Er betonte aber, es sei „weiter Arbeit zu tun“. Die Hisbollah besitze sehr verschiedene Angriffspotentiale. Israel gehe es darum, zunächst die strategischen Fähigkeiten der Terrormiliz zu zerstören, die die größte Gefahr für die Heimatfront darstellten.
Gallant: Hisbollah hat schwere Schläge erlitten
Verteidigungsminister Joav Gallant (Likud) erklärte am Mittwoch beim Besuch einer Truppenübung für eine Bodenoperation im Libanon, die Hisbollah sei nun eine andere Hisbollah, als jene, die man noch vor einer Woche gekannt habe: „Sie haben schwere Schläge erlitten.“ Premierminister Benjamin Netanjahu (Likud) rief die Libanesen dazu auf, „sich aus dem Griff der Hisbollah zu befreien“.
Nach Angaben des libanesischem Gesundheitsministeriums vom Dienstag sind bei den israelischen Angriffen bis dato 558 Menschen getötet worden; darunter seien 50 Kinder und 94 Frauen. Der Anteil an Mitgliedern von Terror-Organisationen ist unbekannt. 1.835 Menschen seien verletzt worden. In sämtlichen Schulen und Universitäten des Landes wurde der Präsenzunterricht bis auf weiteres ausgesetzt. (ser)