16.04.2025
Ungarn: Es werden nur noch zwei Geschlechter anerkannt
Eine entsprechende Verfassungsänderung fand eine Zweidrittelmehrheit
Budapest (IDEA) – In Ungarn werden künftig nur noch zwei Geschlechter anerkannt. Das Parlament des Landes hat eine entsprechende Verfassungsänderung beschlossen. Laut Medienberichten stimmten 140 Parlamentarier für den Änderungsantrag der Regierungspartei Fidesz von Ministerpräsident Viktor Orbán und 21 dagegen. Die für Verfassungsänderungen notwendige Zweidrittelmehrheit wurde damit erreicht. Die Bürger des Landes werden folglich entweder als männlich oder weiblich definiert. Zudem können Paraden sexueller Minderheiten nun leichter verboten werden. Das kann mit dem Recht der Kinder auf eine ihrem Geburtsgeschlecht entsprechende Erziehung begründet werden. Die geänderte Verfassung schreibt nämlich vor, dass diese den Werten entsprechen solle, die auf der verfassungsmäßigen Identität Ungarns und seiner christlichen Kultur beruhten. Während der Abstimmung protestierten Gegner der Verfassungsänderung in und vor dem Parlamentsgebäude in der Hauptstadt Budapest. Von den knapp zehn Millionen Einwohnern Ungarns bekannten sich bei der letzten Volkszählung etwa 30 Prozent zur römisch-katholischen, knapp zehn Prozent zur evangelisch-reformierten und fast zwei Prozent zur evangelisch-lutherischen Kirche. 16 Prozent bezeichneten sich als konfessionslos. Allerdings verweigerten 40 Prozent der Befragten Auskünfte zu ihrer Religionszugehörigkeit.