23.04.2025

Armenien: Gedenktag an Genozid

Anlässlich des 110. Gedenktages des Genozids an den Armeniern warnt die IGFM vor neuen Angriffen gegen Armenier. Die IGFM veröffentlicht ein einzigartige Kompendium zu der Geschichte Armeniens vom ersten systematischen Völkermord des 20. Jahrhunderts

„Die Anerkennung des Völkermords reicht nicht aus – Armenier müssen als schützenswerte Opfergruppe rechtlich wirksam definiert werden“

(IGFM) Frankfurt am Main, 23. April 2025 – Anlässlich des 110. internationalen Gedenktags am 24. April zum Völkermord an den Armeniern mahnt die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) zu wachsamer und entschiedener Solidarität mit dem ersten christlichen Staat der Welt. Die Überlebenden des Völkermords und ihre Nachkommen leiden bis heute unter einem doppelten Trauma: der unverjährbaren Last des Erlittenen und der zusätzlichen Bürde durch die anhaltende Leugnung des Verbrechens durch die Türkei und Aserbaidschan. In einer einzigartigen wissenschaftlichen Dokumentation bildet die IGFM die Geschichte Armeniens vom ersten systematischen Völkermord des 20. Jahrhunderts bis zum ersten modernen Drohnenkrieg des 21. Jahrhunderts ab.

„Die systematische und staatlich organisierte anti-armenische Politik Aserbaidschans wurde über Jahrzehnte ohne angemessene internationale Reaktion hingenommen. Anstatt internationale Proteste gegen die ethnische Säuberung in Berg-Karabach mit Sanktionen zu untermauern, wurde Aserbaidschan mit der Ausrichtung des Weltklimagipfels belohnt. Weitere massive Gewalttaten gegen Armenier und Armenien drohen, in Deutschland werden Armenier sogar am Telefon mit der Wiederholung des Völkermords eingeschüchtert“, kommentiert Valerio Krüger, Sprecher des Vorstands der IGFM.

In den Jahren 1915/16 fielen mehr als die Hälfte der 1,5 bis zwei Millionen Armenier einem systematischen Vernichtungsprogramm zum Opfer. Soldaten des Osmanischen Reichs ermordeten gezielt Hunderttausende durch Massaker und Todesmärsche. Der 24. April erinnert an die Deportation armenischer Intellektueller aus Istanbul im Jahr 1915, die den Auftakt zum ersten systematischen Völkermord des 20. Jahrhunderts bildete.

Vom Genozid bis zum Drohnenkrieg

Der andauernde Berg-Karabach-Konflikt führt die Tragödie des Armenier-Genozids im 20. Jahrhundert direkt fort. Der 44-tätige Krieg (27. September – 10. November 2020) markierte den ersten modernen Drohnenkrieg des 21. Jahrhunderts und forderte über 7.000 Menschenleben, über 140.000 Menschen wurden vertrieben. Aserbaidschans jahrzehntelange anti-armenische Politik gipfelte 2023 in der völkerrechtswidrigen Vertreibung von mehr als 100.000 ethnischen Armeniern aus Berg-Karabach – ein weiteres genozidales Kapitel armenischen Leidens.

Die IGFM fordert daher ein entschlossenes Handeln der neuen Bundesregierung und besonders der EU-Staaten zum Schutz Armeniens. Sie betont die Notwendigkeit, die Leugnung des Armenier-Völkermords international zu ächten sowie Armenien wirtschaftlich und sicherheitspolitisch gegen die Bedrohung durch das türkisch-aserbaidschanische Bündnis zu unterstützen. Aserbaidschanische Völkerrechtsverbrechen müssen vor internationalen Gerichten aufgearbeitet werden.

Die IGFM hat ein Kompendium mit dem Titel „Armenien – vom ersten systematischen Völkermord des 20. Jahrhunderts zum ersten modernen Drohnenkrieg des 21. Jahrhunderts“ veröffentlicht. Die Dokumentation leistet einen fundamentalen Beitrag zum Verständnis des armenisch-aserbaidschanischen Konflikts und gibt einen tiefen Einblick in die geopolitischen Machtkonstellationen rund um Armenien.