01.08.2025
Pakistan: Christlicher Regierungsangestellter festgenommen
Vorwurf: Amir Paul soll den islamischen Propheten Mohammed beleidigt haben
Frankfurt am Main/Wetzlar (IDEA) – Als „Gefangenen des Monats August 2025“ haben die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) und die Evangelische Nachrichtenagentur IDEA den pakistanischen Christen Amir Paul aus Lahore (Provinz Punjab) benannt. Der 60-jährige Regierungsangestellte kam am 19. Juli wegen des Vorwurfs der Blasphemie in Polizeigewahrsam. Paul hatte in einem Laden im Stadtviertel Nishat Colony eingekauft und ein Gespräch geführt. Der Ladenbesitzer warf ihm zunächst vor, „ein Agent Amerikas und des Westens“ zu sein. Er alarmierte daraufhin Imame aus der Umgebung und behauptete, sein Kunde habe im Verlauf der Diskussion abfällige Bemerkungen über den islamischen Propheten Mohammed gemacht. Paul – ein Bruder des katholischen Pfarrers Henry Paul – weist diesen Vorwurf zurück: Er habe sich nicht zu religiösen Fragen geäußert. Zeugen, die vor Ort befragt wurden, bestätigten die Aussage des Festgenommenen. Laut der pakistanischen Menschenrechtsanwältin Aneeqa Anthony verdeutlicht der Fall den anhaltenden Missbrauch der Blasphemiegesetze und die Dringlichkeit, sie zu reformieren, um falsche Anschuldigungen zu verhindern. Blasphemie kann in Pakistan mit lebenslanger Haft oder dem Tod bestraft werden. Die IGFM und IDEA bitten darum, Appellbriefe an den pakistanischen Präsidenten Asif Ali Zardari zu richten. Er solle auf die Freilassung des Christen hinwirken und für die Sicherheit des Inhaftierten und seiner Familie sorgen. Von den über 230 Millionen Einwohnern Pakistans sind 96 Prozent Muslime, zwei Prozent Christen und ein Prozent Hindusnen Einwohnern Pakistans sind