01.12.2025
Pakistan: Neues Gesetz - Kinderheirat ist in Belutschistan künftig illegal
Quetta (Fides) – Strenge Strafen für Erwachsene, die Kinderehen begünstigen sieht das neue „Gesetz von 2025 zur Einschränkung von Kinderehen in Belutschistan” vor, das alle Ehen mit Minderjährigen unter 18 Jahren in der westpakistanischen Provinz für illegal erklärt. Die Strafen (von Geldstrafen bis zu Freiheitsstrafen) sollen für alle gelten, die an der Organisation, Begünstigung, Feier oder Teilnahme an einer Kinderheirat beteiligt sind. Das Gesetz hebt auch das bisherige Gesetz aufheben, das das Mindestalter für die Eheschließung für Mädchen auf 14 Jahre festlegte. Nach den neuen Bestimmungen müssten sowohl Standesbeamte als auch religiöse Vertreter vor der Eheschließung die Ausweise beider Ehepartner überprüfen.
Der Bischof von Hyderabad und Vorsitzende der Pakistanischen Bischofskonferenz, Samson Shukardin (OFM), bezeichnet den Gesetzentwurf als „eine historische Entscheidung zum Schutz von Kindern und einen wichtigen Schritt zur Stärkung der Rechte von Minderjährigen“. „Wir sind den Mitgliedern der Provinzversammlung von Belutschistan dankbar, dass sie dieses Gesetz zum Schutz von Kindern vor Frühehen gebilligt haben. Dieses Gesetz kommt vor allem Mädchen zugute, die aufgrund alter kultureller Praktiken oft schon im Kindesalter zur Heirat gezwungen werden. Das neue Gesetz gibt Kindern Hoffnung und stärkt die Rechte von Minderjährigen im ganzen Land”, erklärte er. „Die Kirche”, so erinnerte er, „fördert die Grundrechte jedes Menschen, insbesondere die von Mädchen. Frühe Ehen berauben sie ihrer Bildung, ihrer Gesundheit und ihres Selbstbewusstseins”.
Joel Bastian, lokales Mitglied der nationalen Kommission „Gerechtigkeit und Frieden”, betrachtet das Gesetz als „einen großen legislativen Sieg für die Rechte von Minderjährigen in Belutschistan, einen lang erwarteten Meilenstein”.
Belutschistan ist nach Sindh die zweite Provinz Pakistans, die ein Gesetz zur Einschränkung von Kinderehen verabschiedet hat. Eine ähnliche Regelung wurde 2025 auch in der Bundeshauptstadt Islamabad verabschiedet.
Trotz dieser legislativen Fortschritte liegt Pakistan bei der Prävention von Frühehen immer noch am Ende der Rangliste. Mit etwa 1,9 Millionen Kinderehen hat das Land die sechsthöchste Zahl weltweit. Auf nationaler Ebene heiraten über 21 % der Mädchen vor ihrem 18. Lebensjahr und 3 % vor ihrem 15.
Kinderheirat in Pakistan wird durch Armut, Geschlechterungleichheit und kulturelle Normen begünstigt, die die Ehre der Familie über die Rechte des Einzelnen stellen. In einigen Regionen wird die Ehe dazu genutzt, Fehden beizulegen oder die Haushaltsausgaben zu senken.
(PA) (Fides 1/12/2025)