09.12.2025

Benin: Gescheiterter Putschversuch

verdeutlicht Spaltung in Westafrika

Cotonou (Fides) – Der gescheiterte Putsch in Benin verdeutlicht die Spaltungen zwischen den Ländern Westafrikas. In der Nacht vom 7. auf den 8. Dezember griffen einige Mitglieder der Nationalgarde die die Residenz des Präsidenten in Cotonou an, besetzten den Sitz des staatlichen Fernsehens und verkündeten dann live im Fernsehen die Absetzung von Präsident Patrice Talon, die Aussetzung der Verfassung und die Einrichtung eines „Militärkomitees für die Neugründung” unter der Führung von Oberstleutnant Pascal Tigri. Die Putschisten begründeten ihre Aktion mit dem Kampf gegen die von ihnen benannten Missstände im Land: schlechte Verwaltung, Begünstigungen innerhalb der Armee, Vernachlässigung der im Einsatz getöteten Soldaten und ihrer Familien, Verschlechterung der Sicherheitslage im Norden, Kürzungen im Gesundheitswesen, Steuererhöhungen und Einschränkungen der politischen Freiheiten.
Der Putschversuch wurde von der katholischen Bischofskonferenz des Landes umgehend verurteilt, die in einer von ihrem Vorsitzenden, Erzbischof Roger Houngbédji von Cotonou, unterzeichneten Erklärung „jeden Rückgriff auf Gewalt oder Handlungen, die den Frieden und die Einheit gefährden könnten, aufs Schärfste verurteilte”.
Die schnelle Reaktion der regierungstreuen Soldaten ermöglichte die Befreiung des Fernsehsenders, während die nigerianische Luftwaffe die Kontrolle über den Luftraum von Benin übernahm und anschließend die Kaserne der Putschisten bombardierte. Letztere ergaben sich und wurden größtenteils verhaftet.
Auch die anderen Mitgliedstaaten der Wirtschaftsgemeinschaft westafrikanischer Staaten (CEDEAO/ECOWAS) griffen ein. Insbesondere die Elfenbeinküste entsandte eine Truppe ihrer Spezialeinheiten, die gemeinsam mit nigerianischen und einheimischen Soldaten für die Sicherheit des Landes sorgte.
Die Intervention Nigerias und der Elfenbeinküste wird als Signal gesehen, dass nach den Militärputschen in Mali, Burkina Faso und Niger keine weiteren Militärputsche in westafrikanischen Ländern toleriert werden. Diese drei Staaten haben ihren Austritt aus der Wirtschaftsgemeinschaft westafrikanischer Staaten (CEDEAO/ECOWAS) erklärt und die Allianz der Sahelstaaten (AES) gegründet, die sich gegen ihre ehemaligen Partnerstaaten stellt.
Die Militärjunta von Burkina Faso erklärte am 7. Dezember, dass ein Flugzeug vom Typ C-130 der nigerianischen Luftwaffe mit zwei Besatzungsmitgliedern und neun Soldaten an Bord ohne vorherige Genehmigung den Luftraum der Allianz der Sahelstaaten verletzt habe. Nach Angaben der burkinischen Behörden wurde das Flugzeug zur Landung auf dem Flughafen von Bobo-Dioulasso gezwungen. Die nigerianische Luftwaffe hat diese Darstellung der Ereignisse jedoch zurückgewiesen und erklärt, dass ihr Flugzeug auf dem Weg nach Portugal war, als es aufgrund einer Panne eine Notlandung auf dem burkinischen Flughafen durchführen musste.
(L.M.) (Fides 9/12/2025)