09.12.2025

Nigeria: Schicksal der restlichen 165 Geiseln ist weiter unklar

100 entführte Kinder aus katholischer Schule frei

Abuja (IDEA) – In Nigeria sind 100 entführte Schüler wieder in Freiheit. Das bestätigten die Behörden. In den frühen Morgenstunden des 21. November hatten Bewaffnete in der Gemeinde Papiri (Bundesstaat Niger) 303 Schüler sowie zwölf Lehrkräfte aus der katholischen Sankt-Marien-Schule entführt. 50 der Verschleppten konnten sich selbst befreien. Damit sind weiterhin mehr als 160 Geiseln in der Gewalt der Entführer. Unklar ist, ob die Freilassung durch Verhandlungen, Lösegeldzahlungen oder einen Militäreinsatz erreicht wurde. Auch zum Zustand und Aufenthaltsort der restlichen Geiseln gibt es keine offiziellen Angaben. Der Bischof der Diözese Kontagora, Bulus Dauwa Yohanna, bestätigte die Befreiung und zeigte sich Gott gegenüber dankbar dafür. Gegenüber dem katholischen Hilfswerk missio Aachen äußerte er die Hoffnung, dass die Bemühungen der nigerianischen Regierung bald zu weiteren Freilassungen führen. „Wir kennen nicht den Aufenthaltsort der Verschleppten, die Regierung hat jetzt alles in die Hand genommen, es liegt jetzt alles in ihrer Verantwortung“, so der Bischof. Er bezweifelte mögliche Lösegeldzahlungen durch die betroffenen Familien: Sie seien so arm, dass sie manchmal nicht genug zu essen hätten. Laut Bischof Dauwa hat der oberste Nationale Sicherheitsberater der Regierung Nigerias die Koordination der Befreiungsaktion übernommen. „Der Druck der internationalen Gemeinschaft und die Berichterstattung in internationalen Medien hat die Regierung in Nigeria dazu gebracht, ihre Verantwortung zu übernehmen, und alles für die Freilassung der Kinder zu tun“, berichtete der Geistliche.

Land kämpft mit Entführungswelle

Die Entführung der Schüler ist Teil einer Serie von Massenentführungen im November. Betroffen waren christliche und muslimische Schüler, aber auch Gottesdienstbesucher und ihre Geistlichen sowie andere Zivilisten. Die jüngsten Ereignisse lösten international deutliche Kritik am Handeln der nigerianischen Regierung aus. So warf die US-Regierung Nigeria wiederholt vor, Christen nicht ausreichend zu schützen. Ende November rief Präsident Bola Ahmed Tinubu den Sicherheitsnotstand aus und kündigte die massive Erhöhung der Sicherheitskräfte an. Spezialeinheiten sollen in den Wäldern des Landes nach „Terroristen und Banditen“ suchen. Medienberichten zufolge bezeichneten Abgeordnete bei einer Debatte im nigerianischen Senat die Entführungen als eine Form des Terrorismus und schlugen die Todesstrafe für die Täter vor. Mehrere Senatoren hätten zudem vor einer Unterwanderung von Militär und Polizei durch Extremisten gewarnt. Menschenrechtsgruppen vermuten, dass hinter der jüngsten Entführungswelle dschihadistische Akteure, Banditen und bewaffnete Fulani-Hirten stecken. Nigeria ist mit 229 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Etwa jeweils 46 Prozent der Bevölkerung sind Christen oder Muslime. Nigeria ist mit 229 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Etwa jeweils 46 Prozent der Bevölkerung sind Christen oder Muslime.