11.12.2025
Iran: Lange Haftstrafen für fünf Christen
Fünf iranische Christen wurden wegen ihrer religiösen Aktivitäten zu Haftstrafen von insgesamt mehr als 50 Jahren verurteilt.
Zu den fünf gehören der zum Christentum konvertierte Naser Navard Gol-Tapeh und der iranisch-armenische Pastor Joseph Shahbazian. Beide wurden im Februar 2025 erneut verhaftet, nachdem sie „begnadigt” und vorzeitig aus langen Haftstrafen entlassen worden waren – Naser im Jahr 2022 und Joseph im Jahr 2023.
Zuvor hatten sie insgesamt sechs Jahre im Gefängnis verbracht, weil sie sich an „Hauskirchen” beteiligt hatten.
Auch drei Frauen wurden verurteilt – Josephs Frau Lida, Aida Najaflou, die sich kürzlich nach einem Sturz aus ihrem Etagenbett im Evin-Gefängnis eine Wirbelsäulenfraktur zugezogen hatte, und eine dritte Frau, deren Name nicht bekannt gegeben wurde.
Mit Ausnahme von Lida wurden alle zu zehn Jahren Haft gemäß dem geänderten Artikel 500 des Strafgesetzbuches verurteilt, und mindestens zwei von ihnen erhielten zusätzliche fünf Jahre wegen der zweiten Anklage wegen „Versammlung und geheimen Absprachen”.
Aida wurde außerdem wegen „Propaganda” im Zusammenhang mit Beiträgen in sozialen Medien zu weiteren zwei Jahren Haft verurteilt. Lida erhielt eine achtjährige Haftstrafe.
Aida leidet an rheumatoider Arthritis. Nach ihrem Sturz am 31. Oktober wurde sie im Krankenhaus behandelt, musste jedoch erneut ins Krankenhaus eingeliefert werden, nachdem sich eine Wunde, die ihr bei einer Wirbelsäulenoperation zugefügt worden war, im Gefängnis entzündet hatte.
In einem Beitrag am Sonntag, dem 7. Dezember, auf X äußerte ihr Anwalt Befürchtungen hinsichtlich Aidas langfristiger Gesundheit, falls ihr Zustand nicht richtig behandelt werde.
Die Urteile wurden nach einer zweiten Gerichtsverhandlung am 21. Oktober vor der 15. Kammer des Revolutionsgerichts von Teheran gefällt, aber den Angeklagten erst einige Wochen später mitgeteilt.
Den Christen wurde eine Frist von 20 Tagen für die Einlegung von Berufung eingeräumt.
Zusätzlich zu den Haftstrafen hat der Staat das persönliche Eigentum der Christen, darunter Bibeln und andere christliche Literatur, unter dem Vorwand einer „Untersuchung” durch das Geheimdienstministerium beschlagnahmt.