13.02.2025

Deutschland: Kirchenleiter erschüttert über Anschlag

München: Afghanischer Asylbewerber soll mit Auto in Menschenmenge gerast sein

München (IDEA) – Kirchenleiter zeigen sich nach dem mutmaßlichen Anschlag in München entsetzt. Gegen 10.30 Uhr war ein Mann mit einem Auto in eine Gruppe von mehreren Menschen gefahren. Zu diesem Zeitpunkt fand dort laut Polizei eine Demonstration der Gewerkschaft ver.di statt. Mindestens 28 Menschen wurden nach Angaben der Feuerwehr verletzt. Darunter seien auch Schwer- und Schwerstverletzte. Auch Kinder sollen unter den Verletzten sein. Lebensgefahr sei bei einigen Menschen nicht auszuschließen. Bei dem Fahrer handelt es sich laut Polizei um einen 24 Jahre alten abgelehnten Asylbewerber aus Afghanistan. Der Mann sei gefasst und festgenommen worden. Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischöfin Kirsten Fehrs (Hamburg), und der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing (Limburg), erklärten in einer gemeinsamen Pressemitteilung: „Das furchtbare Verbrechen, das heute in München verübt wurde, erschüttert uns zutiefst. Bei einer friedlichen Demonstration sind Menschen auf grausame Art verletzt und so aus ihrem Leben gerissen worden.“ Ihre Gedanken und Gebete seien bei den Opfern und deren Angehörigen sowie bei den Seelsorgern und Einsatzkräften vor Ort. „Wir bringen unsere Klage über das Leid der Menschen, die von dieser abgründigen Gewalt betroffen sind, gemeinsam vor Gott und bitten um Hoffnung und Trost“, so Fehrs und Bätzing.

„Unfassbar, was Menschen anderen Menschen antun können“

Auch Verantwortliche in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern äußerten ihre „tiefe Bestürzung“. In einer gemeinsamen Stellungnahme von Landesbischof Christian Kopp, Thomas Prieto Peral, Regionalbischof im Kirchenkreis München und Oberbayern, und Bernhard Liess, Stadtdekan in der Region München, heißt es, es sei unfassbar, was Menschen anderen Menschen antun könnten. „Wir beten für alle Verletzen und Schwerverletzten, dass sie wieder gesund werden. Wir danken von Herzen den Einsatzkräften, die sofort geholfen haben, und all den Menschen, die spontan Trost und Hilfe gaben. Unsere Notfall-Seelsorge war vor Ort und arbeitet weiter.“ Der Pastor der Münchner Freikirche „International Christian Fellowship“ (ICF), Tobias Teichen, veröffentlichte auf dem Sozialen Netzwerk Instagram einen Gebetsaufruf. Teichen schrieb: „Heute ist ein schwerer Tag für unsere Stadt München und für Deutschland. Lasst uns jetzt gemeinsam beten – für die Verletzten, ihre Familien, alle Einsatzkräfte und für unsere Stadt.“

Islamistisches Motiv?

Der mutmaßliche Täter soll Ende 2016 als unbegleiteter Minderjähriger nach Deutschland gekommen und von einer Jugendhilfe-Einrichtung in Obhut genommen worden sein, wie die Nachrichtenagentur dpa berichtet. Sein Asylantrag soll abgelehnt worden sein, seit 2020 sei er ausreisepflichtig gewesen. Zuletzt lebte er im Stadtteil Laim in München. Wie die Tagesschau berichtet, verdichten sich Hinweise auf einen extremistischen Hintergrund des Verdächtigen. So soll er vor der Tat einen mutmaßlich islamistischen Post abgesetzt haben. Nach Informationen der Nachrichtenagentur dpa hatte er einen entsprechenden Inhalt in sozialen Netzwerken geteilt. Auch der Spiegel berichtete von mutmaßlich islamistischen Beiträgen.