06.01.2025
Yassir Eric: Es ist nicht die Frage, ob wir mit Muslimen über Jesus reden.
Die Frage ist nur: Wie reden wir mit ihnen?
Stuttgart (IDEA) – Die Integration von Muslimen ist in Deutschland gescheitert. Das betonte der aus dem Sudan stammende anglikanische Bischof Yassir Eric (Korntal-Münchingen) am 5. Januar bei der diesjährigen Jugendmissionskonferenz (JUMIKO). Dazu waren rund 5.500 junge Christen auf das Stuttgarter Messegelände in Leinfelden-Echterdingen gekommen. Knapp 135 Aussteller informierten auf der größten Fachmesse für Berufe in Mission und Entwicklungshilfe über Einsatzmöglichkeiten im In- und Ausland. Die JUMIKO stand in diesem Jahr unter dem Motto „Lass mal reden! Aber wie?“. Eric hielt einen Vortrag über das Gespräch mit Muslimen. Er selbst wuchs im Sudan in einer streng muslimischen Familie auf. Dankbar blicke er auf ein Gespräch mit einem Christen im Jahr 1990 zurück, in dem er von Jesus erfahren habe, so Eric. Später habe er eine Entscheidung für den christlichen Glauben getroffen. In seinem Vortrag nahm er Bezug auf den Anschlag in Magdeburg am 20. Dezember 2024: Der aus Saudi-Arabien stammende Taleb al-Abdulmohsen war an dem Tag mit seinem Fahrzeug gezielt in die Menschenmenge auf dem Weihnachtsmarkt gerast. Dabei starben fünf Personen. Eric stellte fest, dass in Deutschland fast zu jedem Ende eines Jahres ein Anschlag zu beklagen sei, „der aus der islamischen Ecke kommt“. Er fragte: „Wohin steuert dieses Land? Es ist nicht akzeptabel, was hier passiert.“ Magdeburg habe ihm wieder einmal gezeigt, dass die Integration in Deutschland gescheitert sei. „Wir kuscheln mit den Islamisten und sind nicht kritisch“, so Eric, der vor einer blinden Toleranz vor dem Islam warnte.
Der Attentäter von Magdeburg hat wahrscheinlich noch nie von Jesus Christus gehört
Eric halte es für unabdingbar, dass Migranten die Tugenden des Aufnahmelandes verstehen müssten. Es sei die Aufgabe der Bundesbürger, sie ihnen zu vermitteln. Doch vermutlich habe der Täter aus Magdeburg noch nie etwas von Jesus Christus gehört. Weiter sagte der Theologe: „Es ist nicht die Frage, ob wir mit Muslimen über Jesus reden. Wir haben längst keine andere Option mehr. Die Frage ist nur: Wie reden wir mit ihnen?“ Mehrfach betonte er: „Das Evangelium ist die beste Botschaft der Welt!“
Mit Muslimen ins Gespräch kommen
In seiner Bibelarbeit sprach Eric über die Begegnung zwischen Jesus und der Frau am Brunnen (Johannes 4). Die Geschichte zeige, dass Jesus jeden Menschen verändern könne. Jesus habe die Bedürfnisse der Frau gesehen und ihr gleichzeitig sein eigenes Bedürfnis nach Wasser mitgeteilt. Er sei ihr auf Augenhöhe und ohne Vorurteile begegnet. Die Geschichte ermutige Christen dazu, bei Gesprächen mit Muslimen die Initiative zu ergreifen. Ein guter Gesprächseinstig könne etwa gelingen, indem man nach dem Namen des Gegenübers und dessen Bedeutung frage. Daraus könne sich oft ein Gespräch über den christlichen Glauben entwickeln. Ferner rief Eric die Zuhörer dazu auf, für Muslime in ihrem Umfeld zu beten.
Junge Menschen wollen wissen, wie sie das Evangelium verbreiten können
Der Vorsitzende der theologisch konservativen „ChristusBewegung Lebendige Gemeinde“, Pfarrer Friedemann Kuttler (Großbottwar bei Ludwigsburg), erläuterte gegenüber der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA, worum es bei der JUMIKO gehe: „Wir wollen Menschen eine Fläche bieten, wo sie anderen Christen begegnen können und sich von Jesus in die Mission rufen lassen.“ Er sei ermutigt, wie positiv die Rückmeldungen der Teilnehmer in den vergangenen Jahren ausgefallen seien. „Das sind für uns große Gebetserhörungen. Dass junge Menschen hier verändert werden.“ Der Konferenzleiter der JUMIKO, Tobias Köhler (Stuttgart), ergänzte: „Unsere drei Schlagworte sind Bibel, Begegnung, Beziehung. Es braucht alle drei Punkte.“ Köhler erklärte, wie das Thema der diesjährigen JUMIKO zustande gekommen sei: Im vergangenen Jahr hätten Teilnehmer von ihrer Unsicherheit berichtet, wie sie mit Nichtchristen über den christlichen Glauben reden könnten. „Daraufhin hatten wir den Wunsch, junge Menschen sprachfähig zu machen, über Jesus zu sprechen.“ Die erste Jugendmissionskonferenz fand am 1. Februar 1981 in Stuttgart statt – anfangs alle zwei Jahre und seit 2004 jährlich. In diesem Jahr fand sie zum 32. Mal statt. Veranstalter der JUMIKO ist die „ChristusBewegung Lebendige Gemeinde“ in Württemberg in Zusammenarbeit mit Gemeinschafts- und Jugendverbänden, Bibelschulen sowie evangelikalen Missionswerken. Ausrichtung und Gesamtorganisation liegen bei dem christlichen Entwicklungsdienst „Coworkers“ (ehemals Hilfe für Brüder, Christliche Fachkräfte und Co-Workers International). Die nächste JUMIKO findet am 11. Januar 2026 statt.