11.01.2025

Pakistan: 20 Christen wegen Blasphemie seit insgesamt 134 Jahren inhaftiert

International Christian Concern - Eine Analyse von Daten der United States Commission on Religious Freedom (USCIRF) durch International Christian Concern (ICC) hat ergeben, dass 20 Christen in Pakistan wegen des Verbrechens der Blasphemie seit insgesamt 134 Jahren hinter Gittern sitzen.

Die USCIRF ist eine Kommission der US-Regierung, die die Rechte der Religionsfreiheit im Ausland überwacht. Aufgrund der Geheimhaltung, die viele ausländische Regierungen umgibt, ist es laut USCIRF „schwierig, umfassende Informationen über alle Opfer zu erhalten, zu bestätigen und zu verifizieren. Es ist auch unmöglich, alle Vorfälle von Verfolgung zu erfassen“.

Zwischen 2002 und 2023 wurden die Christen in verschiedenen Fällen wegen angeblicher Verbrechen festgenommen oder inhaftiert, darunter „Beleidigung des Propheten Mohammed“, ein Verbrechen, das nach pakistanischem Recht mit dem Tod bestraft wird, „Schändung des Korans“ und „Absicht, religiöse Gefühle zu verletzen“. Alle 20 sind auch heute noch inhaftiert.

Zehn der 20 Christen haben ihre Strafe erhalten, wobei neun zum Tode und einer zu lebenslanger Haft verurteilt wurden. Die anderen 10 bleiben im Gefängnis und warten auf das Urteil in ihrem Fall. Obwohl Todesurteile in Pakistan nicht zu tatsächlichen Hinrichtungen führen, müssen die Angeklagten jahre- oder sogar jahrzehntelang im Gefängnis bleiben.

Einer der Christen, Asif Pervaiz, hat Berichten zufolge eine Textnachricht an seinen Manager in einer Fabrik geschickt, die als Beleidigung des Propheten Mohammed angesehen wurde. Pervaiz wurde 2013 festgenommen und im Jahr 2020 verurteilt. In dem Gerichtsbeschluss in Pervaiz' Fall, der Berichten zufolge von Reuters eingesehen wurde, heißt es, dass der Christ wegen „Missbrauchs“ seines Telefons „bis zu seinem Tod am Hals aufgehängt werden soll“.

In einem anderen Fall wurden die Freunde Adil Babar und Simon Nadeem, beide zum Zeitpunkt ihrer Verhaftung im Jahr 2023 Teenager, festgenommen, weil sie einen Hund „Muhammad Ali“ genannt haben sollen. Nach Angaben der USCIRF wurden sie wegen „Beleidigung des Propheten Mohammed“ angeklagt und warten nun auf ihr Urteil.

Christen spüren oft die Hauptlast der strengen pakistanischen Gesetze gegen die Religionsfreiheit. Laut dem neuen Global Persecution Index des ICC, seinem jüngsten Bericht über die Verfolgung von Christen in aller Welt, nehmen die Einschränkungen der Religionsfreiheit in Pakistan zu und werden immer repressiver.

„Trotz jahrelanger internationaler Bemühungen, diese [Blasphemie-]Gesetze aufzuheben oder abzuschwächen, hat Pakistan das Gesetz nur noch verschärft, indem es im Jahr 2023 eine Gesetzgebung zur Verschärfung des Strafmaßes für Blasphemie verabschiedete“, heißt es in dem Bericht.

Die pakistanischen Blasphemiegesetze erlauben es den Behörden und muslimischen Mobs, Christen wegen ihres Glaubens zu inhaftieren, zu bedrohen und anzugreifen.

Ein ICC-Mitarbeiter erklärte: „Die Verfolgung von Christen in Pakistan, sei es aufgrund von Blasphemie oder Zwangskonvertierung, wird immer häufiger, und sie bleibt oft ungestraft. Die Verfolgung wird weiter zunehmen, bis die Verfolger vor dem Gesetz zur Rechenschaft gezogen werden.“ 

Quelle: International Christian Concern; www.persecution.org

Aus dem Englischen übersetzt und überarbeitet von AKREF