23.01.2025

Deutschland: Regionalbischöfin zur Bluttat - Was wir von Politikern erwarten

Gisela Bornowski: Bevölkerung vor Attacken dieser Art schützen

Aschaffenburg (IDEA) – Nach dem tödlichen Messerangriff auf eine Kindergartengruppe und Passanten in Aschaffenburg hat die Regionalbischöfin im Kirchenkreis Ansbach-Würzburg, Gisela Bornowski, Erwartungen an die Politik gerichtet. Ein 28-jähriger afghanischer Asylbewerber hatte am 23. Januar einen zweijährigen Jungen und einen 41-Jährigen, der rettend eingreifen wollte, in einem Stadtpark getötet und drei weitere Personen schwer verletzt, darunter ein zweijähriges Mädchen. Der Täter war laut dem bayerischen Innenminister Joachim Herrmann (CSU) in psychiatrischer Behandlung. Der Afghane sei in der Vergangenheit mindestens dreimal wegen Gewalttaten aufgefallen, in die Psychiatrie gekommen und wieder entlassen worden. Regionalbischöfin Bornowski erklärte auf Anfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA: „Dass ein Täter in einem Park am helllichten Tag wahllos auf Menschen, gar Kinder, einsticht, macht uns berechtigt Angst, gerade im Blick auf eigene Kinder und Enkel. Und es lässt uns sorgenvoll fragen, wie sicher wir noch im öffentlichen Raum sind.“ Die Bevölkerung habe ein Recht darauf zu erfahren, ob die Bluttat hätte verhindert werden können. Bornowski: „Von den politisch Verantwortlichen erwarten wir, dass sie für die Zukunft daraus lernen und Präventivmaßnahmen einleiten, dass solch ein Verbrechen nicht mehr so leicht geschieht. Als Kirchen wie als demokratische Gesellschaft machen wir uns für die Einhaltung der Menschenwürde stark.“ Zu dieser gehöre auch, „dass unsere Bevölkerung, dass wir alle, vor Attacken dieser Art geschützt sind und uns sicher in den Städten bewegen können“.

Das Entsetzen und die Not vor Gott bringen

Die Regionalbischöfin rief ferner dazu auf: „Bringen wir unsere Trauer, unser Entsetzen und unsere Not vor Gott und bitten ihn um Trost und Hilfe, um Frieden und Besonnenheit.“ Der katholische Würzburger Bischof Franz Jung wollte sich angesichts der Ermittlungen aktuell nicht zur Frage der Konsequenzen aus der Bluttat äußern, wie die Pressestelle der Diözese IDEA mitteilte. Nach ihren Angaben findet am 26. Januar ein Ökumenischer Gedenkgottesdienst mit Bischof Jung und dem bayerischen evangelischen Landesbischof Christian Kopp (München) statt. Am Abend des 23. Januar lädt die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen (ACK) in die evangelische Pauluskirche (Stadtteil Damm) zum gemeinsamen Gebet ein. Seelsorger aus der Region stehen am 24. Januar von 10 bis 17 Uhr im ökumenischen Kirchenladen „Sinn-Schätze“ (Roßmarkt 30) zum Gespräch bereit.