29.01.2025

Ruanda: Kirchenmitarbeiter im Kongo - Ruanda unterstützt Rebellen

Bei Kämpfen geht es um den Zugang zu Bodenschätzen

Goma/Kinshasa (IDEA) – Nach heftigen Gefechten in Goma im Osten der Demokratischen Republik Kongo haben dortige kirchliche Mitarbeiter dem ostafrikanischen Nachbarland Ruanda schwere Vorwürfe gemacht: Es unterstütze bewaffnete Milizen und boykottiere Friedensverhandlungen. Das berichtet das katholische Hilfswerk „Kirche in Not“. So äußerte dessen Projektpartner, Pater Marcelo Oliveira, dass Ruanda weiter versuche, das Land zu übernehmen und die natürlichen Ressourcen zu plündern. Zum Hintergrund: Seit über 30 Jahren kommt es im Nordostkongo immer wieder zu Kämpfen zwischen der kongolesischen Armee und zahlreichen bewaffneten Gruppierungen, wie etwa der Rebellenmiliz M23. Es geht dabei um den Zugang zu zahlreichen Bodenschätzen der Region. Nach einer wochenlangen Offensive war die M23 am Abend des 26. Januar zusammen mit Soldaten aus Ruanda in das Stadtzentrum von Goma eingedrungen. Am 28. Januar sollen die Truppen die Stadt weitgehend unter ihre Kontrolle gebracht haben. Nach Angaben der Vereinten Nationen (UN) flohen bereits 2024 rund 400.000 Menschen vor den Kämpfen im Ostkongo – viele nach Goma.

Vorwurf: M23 massakriert und foltert Flüchtlinge

M23 gilt als Urheber zahlreicher Gewaltakte an der Zivilbevölkerung. Oliveira: „Sie massakrieren und foltern weiterhin Menschen, die von einem Ort zum anderen ziehen.“ So habe die Rebellengruppe unter anderem eine für Weihnachten vereinbarte Waffenruhe gebrochen. Für viele Bewohner der Provinz Nord-Kivu sei Weihnachten „eine Zeit der Angst und Unsicherheit“ gewesen. Einige Gemeinden seien aufgrund von Flucht inzwischen Geisterdörfer. Die Staatschefs der Ostafrikanischen Staatengemeinschaft haben für den 29. Januar ein außerordentliches Treffen anberaumt, um zwischen Ruanda und dem Kongo zu vermitteln.

Zu gefährlich: Hilfswerke müssen Arbeit einstellen

Zahlreiche Staaten und Hilfswerke hatten die Kämpfe und deren Auswirkung auf die Zivilbevölkerung scharf kritisiert. So forderte das Kinderhilfswerk World Vision Deutschland (Friedrichsdorf bei Frankfurt am Main) die an den Kämpfen beteiligten Parteien auf, diese sofort einzustellen und einen sicheren Zugang zu den Hilfsbedürftigen zu gewährleisten. Dabei verwies die Organisation auf Zehntausende Kinder, die von Hunger und Vertreibung bedroht seien. So wie viele andere Organisationen müsse das Werk seine Arbeit im Ostkongo aufgrund der schlechten Sicherheitslage vorerst einstellen. Die Kongo-Expertin von World Vision Deutschland, Leonore Heldman, bezeichnete die humanitäre Lage vor Ort als verheerend. Nothilfe-Teams des Kinderhilfswerks seien im Kontakt mit UN-Organisationen und hielten sich bereit, schutzbedürftige Kinder und vertriebene Menschen mit dem Nötigsten zu versorgen, sobald es die Lage zulasse. Goma hat rund zwei Millionen Einwohner.