30.01.2025
Kolumbien: Humanitärer Hilfskorridor eingerichtet und Ausnahmezustand veranlasst
Catatumbo
Tibú (AFides) - Die Welle der Gewalt, die hauptsächlich auf die Kontrolle des internationalen Kokainhandels in der Region Catatumbo zurückzuführen ist, hat Präsident Gustavo Petro dazu veranlasst, den Ausnahmezustand auszurufen und die Armee einzusetzen.
Wie der Nationale Koordinator für Katastrophenrisikomanagement der Caritas Kolumbien mitteilt, befinden sich unter den Opfern dieser schweren Krise, der schlimmsten seit 2002, Zivilisten, Minderjährige, schwangere Frauen, Menschen mit Behinderungen und Mitglieder indigener Gemeinschaften.
Innerhalb von etwa 10 Tagen haben die Zusammenstöße zwischen der Guerilla der Nationalen Befreiungsarmee (ELN) und den Kämpfern der „Frente 33“ der ehemaligen Revolutionären Streitkräfte Kolumbiens (FARC) mehr als hundert Todesopfer gefordert, Tausende von Binnenvertriebenen mussten ihre Häuser verlassen und ebenso viele sind aufgrund der gewalttätigen Zusammenstöße isoliert und können sich nicht mehr fortbewegen. Unterdessen fliehen viele Menschen weiterhin in als sicher geltende Gebiete gelangt.
Um den vielen unschuldigen Opfern zu helfen, wurde ein humanitärer Hilfskorridor eingerichtet, der zusätzliche Unterstützung durch die Lieferung von Produkten, Getränken, Lebensmitteln für den sofortigen Verzehr und Werkzeugen bietet. In den betroffenen Gebieten suchten Tausende von Menschen in den Pfarreien und Seminaren der katholischen Kirche in Tibú, Ocaña, Gabarra und Tabo Zuflucht. Durch die Zusammenarbeit der Diözesen Cúcuta, Ocaña und Tibú mit der „Asociación Nacional de Empresarios de Colombia“ (ANDI), „Bancos de Alimentos der Columbia“ (ÁBACO) sowie durch Geldspenden wurden bereits 23.622 Kilo Lebensmittel und lebensnotwendige Güter zur Verfügung gestellt.
Nach Angaben des Verteidigungsministeriums sind bis heute mehr als 47.000 Vertriebene in die Städte Tibú (10.482 Vertriebene), Ocaña (10.719), Cúcuta (16.663) und anderen Gemeinden (11.699) geflüchtet. Schätzungen zufolge sind außerdem mehr als 23.000 Menschen in der Region eingeschlossen.
Die Front Comuneros del Sur, eine Dissidentengruppe der ENL, ist eine der Ursachen für die Krise zwischen der bewaffneten Gruppe und der Regierung, nachdem sie sich offiziell den 2016 eingeleiteten Friedensprozess angeschlossen hatte, der mit dem zwischen der kolumbianische Regierung und der damalige FARC-Guerilla unterzeichneten Friedensvertrag besiegelt wurde. „Wir evakuieren die Anführer und Unterzeichner aus Catatumbo, die von ELN verfolgt werden; ein erstes Kontingent von 400 Mann soll bereits in der Region angekommen sein“, sagte Verteidigungsminister Iván Velásquez.
(AP) (Fides 30/1/2025)