31.01.2025
D.R: Kongo: Ohne Strom und Wasser
Katholische Pfarrei in Goma nimmt 2000 Vertriebene auf
Kinshasa (Fides) - „Die größte Gefahr für die Bevölkerung in Goma sind die so genannten ‚Wazalendo‘-Milizionäre“, berichten Beobachter aus Kreisen der Ortkirche gegenüber Fides über die Lage in der Hauptstadt von der kongolesischen Provinz Nordkivu, die in die Hände der von der ruandischen Armee unterstützten Rebellenbewegung M23 gefallen ist.
Die so genannten „Wazalendo“ sind Mitglieder regierungsnaher Milizen, die an der Seite der regulären Armee gegen den Vormarsch der M23 kämpfen. Während die meisten regulären Soldaten sich nach der Einnahme von Goma ergaben oder sich den MONUSCO-Blauhelmen stellten, tauchten die „Wazalendo“-Milizionäre unter.
„Die Wazalendo dringen auf der Suche nach Lebensmitteln in die Häuser der einfachen Leute ein, was angesichts der Versorgungsengpässe für alle ein Problem darstellt. Wenn sie nichts zum Plündern finden, drohen sie, ihnen die Kinder wegzunehmen. Und man kann sich leicht vorstellen, was sie Frauen und Mädchen antun können“, berichten die Beobachter. „Die Mitglieder der M23 und Ruander versuchen unterdessen, die Ordnung wiederherzustellen. Im Moment wird von gelegentlichen Schießereien in der Nähe des Flughafens berichtet“.
„Die humanitäre Lage in Goma ist nach wie vor schwierig, weil es keinen Strom und kein Wasser gibt, das aus dem Kivusee gepumpt und gefiltert wird. Ohne Strom funktionieren die Pumpen und Kläranlagen nicht. Am schwierigsten sind die Bedingungen für die Vertriebenen (in Goma leben schätzungsweise eine Million Binnenflüchtlinge). In der Pfarrei des heiligen Franz Xaver in Ndosho, einem Vorort am Rande der Stadt, leben etwa 2.000 Vertriebene ohne Wasser und unter prekären Bedingungen; hinzu kommen etwa 1.600 Personen, die in der nahe gelegenen Schule untergebracht sind“, berichten die Beobachter.
Unterdessen geht der Vormarsch der Rebellen auf Bukavu, die Hauptstadt der Provinz Südkivu, langsam weiter. „Die M23-Einheiten sind 115 km von der Stadt entfernt, rückt aber nur langsam vor, da sie immer noch große Verluste erlitten hat“, so die Quellen. „In den letzten Tagen pendeln Krankenwagen zwischen Goma und Ruanda, um die sterblichen Überreste der auf den Straßen der Stadt gefallenen Soldaten zu ihren Familien zu bringen und ein würdiges Begräbnis zu ermöglichen, da sie sonst in Massengräbern gelandet wären, die gerade ausgehoben werden. Zudem wird es langsam heiß in Goma, und auch deshalb ist es ist dringend notwendig, die Leichen, die auf den Straßen liegen, zu begraben“.
„In Bukavu bleibt die Lage nach dem Abzug Mitarbeiter der ausländischen Hilfsorganisationen im Moment zwar ruhig, aber man lebt in Ungewissheit“, so die Beobachter abschließend. Unterdessen wurden auch burundische Soldaten von der Regierung in Bujumbura zur Unterstützung der kongolesischen Streitkräfte entsandt.
Auf politischer Ebene hat Corneille Nangaa, der Führer der Kongo-Fluss-Allianz, am gestrigen 30. Januar, in Goma eine Pressekonferenz gegeben, auf der er seinen Willen bekräftigte, bis nach Kinshasa zu marschieren, um Präsident Félix Tshisekedi zu stürzen. Die britische Botschaft in Kinshasa hat unterdessen ein Kommuniqué in englischer und französischer Sprache herausgegeben, in dem sie die Besetzung von Goma durch die Rebellenbewegung M23 und die ruandische Armee verurteilt und mit einer möglichen Einstellung der Unterstützung des Vereinigten Königreichs für Ruanda droht, falls die Feindseligkeiten nicht eingestellt werden.
(L.M.) (Fides 31/1/2025)