12.03.2025
Iran: Schwangere Christin zu 16 Jahren Haft verurteilt
Die 37-Jährige erwartet ihr erstes Kind
Teheran/London (IDEA) – Im Iran hat ein Gericht eine schwangere Christin zu 16 Jahren Haft verurteilt. Das berichtet die Menschenrechtsorganisation „Article 18“ (London). Der Richter begründete die Strafe gegen Narges Nasri (37) mit ihrer Mitgliedschaft in einer „Oppositionsgruppe“ – einer Hauskirche – und „Propaganda gegen den Staat“, einem häufig genutzten Vorwurf gegen aktive Christen. Neben Nasri – sie erwartet ihr erstes Kind – wurden am selben Tag zwei weitere Christen verurteilt: Abbas Soori (48) soll für 15 Jahre ins Gefängnis, Mehran Shamloui (37) für fast 13 Jahre. Die drei Christen erhielten überdies Geldstrafen zwischen umgerechnet 2.500 und 3.200 Euro. Hinzu kommt die Aberkennung ihrer Rechte auf soziale Leistungen im Bereich Arbeit, Gesundheit und Bildung für die nächsten 11 bis 15 Jahre. Sicherheitsbeamte hatten die drei Christen am 3. November 2024 bei mehreren zeitgleich stattfindenden Razzien in Teheran verhaftet. Mindestens zehn weitere Christen waren betroffen. Dabei beschlagnahmten die Beamten persönliche Gegenstände wie Bibeln, Kreuze und Musikinstrumente. Die drei Christen kamen anschließend in das berüchtigte Evin-Gefängnis, das sie einen Monat später nach intensiven Verhören und gegen Zahlung einer Kaution verlassen durften. Etwa 98 Prozent der 89,8 Millionen Einwohner des Iran sind Muslime. Das Hilfswerk Open Doors schätzt den Anteil der Christen auf 0,9 Prozent. Auf dessen Weltverfolgungsindex liegt der Iran auf Platz neun der Länder, in denen Christen am stärksten verfolgt werden.