26.03.2025
Deutschland: Zentralrat der Juden übt scharfe Kritik an Bundesregierung
Sie habe sich zu wenig für die Hamas-Geiseln engagiert
Berlin (IDEA) – Scharfe Kritik am unzureichenden Engagement der bisherigen Bundesregierung für die Hamas-Geiseln hat der Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland, Josef Schuster (Würzburg), geübt. Im Gespräch mit dem Berliner „Tagesspiegel“ sagte Schuster: „Gerade das Auswärtige Amt hat sich meist vornehm zurückgehalten, um vermeintliche Verhandlungspartner nicht zu verprellen.“ Weiter sagte er: „Aufrufe zur Freilassung der Geiseln wurden meist mit mahnenden Worten an Israel ergänzt; was für eine Indifferenz!“ Besonders enttäuscht zeigte sich Schuster von dem „gähnenden Schweigen“ der deutschen Politiker hinsichtlich der Beerdigung der Geisel Shiri Bibas und ihrer beiden kleinen Kinder, die auch die deutsche Staatsbürgerschaft hatten. Zum Hintergrund: Bibas, ihr Ehemann und ihre beiden Kinder wurde am 7. Oktober 2023 durch die islamistische Terrororganisation Hamas aus dem Kibbuz Nir Oz entführt. Der Ehemann von Shiri Bibas kam am 1. Februar 2025 im Zuge einer Geiselübergabe frei. Die Leichen der Kleinkinder wurden am 20. Februar an Israel übergeben, die Leiche von Shiri Bibas einen Tag später. Hierzu bezeichnete Schuster das Schweigen der Bundesregierung als einen „Tiefpunkt deutscher Außenpolitik“. Ein positives Zeichen sei hingegen das Treffen von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier (Berlin) mit befreiten Geiseln aus dem Gazastreifen und Angehörigen im Schloss Bellevue am 26. März. Schuster lobte dessen Arbeit und seine Kontakte zum israelischen Staatspräsidenten Jitzchak Herzog (Jerusalem).