Indonesien: Christliche Apologeten flüchten ins Ausland

IIRF-D/MorningStarNews/Tübingen/27.03.25 - Eine Flut von Anzeigen bei der Polizei in Indonesien, in denen Christen in den sozialen Medien der Gotteslästerung beschuldigt werden, hat mehrere von ihnen ins Ausland getrieben, wo sie Zuflucht suchen.

Der christliche Apologet Edwin Hutabarat, auch bekannt als „Metatron“, befindet sich nun in den Niederlanden, nachdem ihn radikale Muslime der Anti-Blasphemie-Gemeinschaft am 7. November bei der Cyber-Einheit der Sonderkriminalitätsdirektion der Regionalpolizei Ost-Java angezeigt hatten.

Die radikalen Muslime beschwerten sich bei der Polizei über drei YouTube-Kanäle, die von Edwin betrieben werden – Suara Sejati, Blesmigad und Sang Debaters. Einer der Kläger, Basori Alwi, sagte den Medien, dass die Kanäle laut AyoJatim.com Inhalte verbreiten, die den Islam beleidigen und den Koran verzerren.

„In den Videos des YouTube-Kanals ist zu sehen, wie die beschuldigte Partei die Bedeutung und Auslegung des Korans absichtlich verzerrt“, sagte Basori Berichten zufolge. “Ihre Darstellung ist für Muslime verletzend, weil der Prophet Mohammed beschuldigt wurde, mit seiner Magd Ehebruch begangen … und andere unmoralische Handlungen begangen zu haben.“

Ein Muslim reichte außerdem bei der Polizei eine Blasphemie-Beschwerde gegen die Co-Moderatorin von Edwins YouTube-Kanal, bekannt als Agatha of Palermo, ein, da sie Berichten zufolge nach Italien geflohen ist. Johan Muhamad Junaedi von Indonesia Islam Apologetics Jakarta und der Vorstand der Satellitenstadt meldeten sie am 1. November bei der Polizeidirektion Metro Jaya in Jakarta, wie die offizielle indonesische Nachrichtenagentur Antara berichtet.

Sie beschuldigten sie, am 28. Oktober in einem Livestream ihres YouTube-Kanals Benteng77 blasphemische Äußerungen über den Islam und seinen Propheten Mohammed gemacht zu haben.

„Agatha von Palermo sagte, dass der Prophet Mohammed gerne mehrere Frauen hatte und ein Menschenhändler war“, soll Johan gesagt haben. “Wir hoffen, dass es keine Gotteslästerer mehr geben wird und dass dies eine abschreckende Wirkung haben wird. Wir wollen Frieden in der Republik Indonesien.“

Andere indonesische christliche Apologeten haben ihre vorübergehenden Wohnsitze im Ausland genutzt, um in den sozialen Medien aktiv zu sein. Dewi Bulan verbreitet ihre Ideen gegen den Islam und Muslime von ihrem Stützpunkt in den Vereinigten Staaten aus über ihren TikTok-Account @WeareforMurtadin.

Abraham Ben Moses, früher bekannt als Sjaifuddin Ibrahim, ein ehemaliger muslimischer Dozent an einer islamischen Hochschule und jetzt christlicher Pastor, war von 2018 bis 2022 wegen Gotteslästerung inhaftiert und wurde später erneut wegen Gotteslästerung angeklagt, weil er vorgeschlagen hatte, 300 Koranverse zu entfernen, die er als unfreundlich gegenüber Nichtmuslimen erachtete. Sein Vorgehen löste bei strenggläubigen Muslimen Empörung aus und führte zu einer Forderung nach einer sechsjährigen Haftstrafe und einer Geldstrafe von 1 Milliarde Rupien.

Er entging der Strafverfolgung, indem er in die Vereinigten Staaten floh, ebenso wie eine andere christliche Apologetin, Sofia al-Hayat, wie berichtet wird.

In Indonesien ist der Staat in der Regel abwesend, wenn Christen verfolgt werden, aber er zeigt sich in großem Umfang, wenn Muslime in dem mehrheitlich muslimischen Land auf Widerstand stoßen, so Pastor Nicky Jefta Wakkary von der Protestantischen Kirche in Indonesien (Gereja Protestan di Indonesia, GPdI) in Cibinong, Provinz West-Java.

„Der Staat ist nicht präsent, wenn Minderheiten verfolgt werden – obwohl die Intoleranten Zuflucht bei der Mehrheit suchen – und der Staat ist in dieser Situation [der Verfolgung von Minderheiten] machtlos“, sagte Pastor Nicky gegenüber Morning Star News. “Aus missionarischer Sicht hat unsere christliche Apologetik im Ausland positive Aspekte, weil das Gesetz in Indonesien ungerecht durchgesetzt wird.“

Bonar Tigor Naipospos, stellvertretender Vorsitzender des Setara Institute for Democracy and Peace, sagte, er verstehe, warum christliche Apologeten Zuflucht im Ausland suchen.

„Hier in Indonesien können sie nicht frei sprechen, weil sie wahrscheinlich physische Drohungen erhalten und wegen Gotteslästerung kriminalisiert werden“, sagte er.

Bonar sagte, christliche Apologeten hätten das Bedürfnis zu debattieren, weil fundamentalistische islamische Gruppen das Christentum als falsche Lehre beleidigt hätten.

„Die wütende Debatte in den sozialen Medien ist eine Reaktion auf die Bemühungen islamischer puritanischer Gruppen, das Christentum als eine „falsche“ Lehre herabzuwürdigen, die durch den Islam korrigiert werden muss“, sagte Bonar gegenüber Morning Star News. “Puritanische und intolerante Gruppen nutzen das Thema Christianisierung, indem sie das Beispiel der Errichtung von Kirchen an vielen Orten als Bedrohung für den Islam darstellen.“

Der Anteil der muslimischen Bevölkerung in Indonesien beträgt 83 Prozent. 11 Prozent der Bürger identifizieren sich als Christen und 3 Prozent als Evangelikale, so das  Joshua-Projekt.

Die indonesische Gesellschaft nimmt zur Zeit einen eher konservativen islamischen Charakter an. Kirchen, die sich in der Evangelisation engagieren, laufen Gefahr, ins Visier islamischer Extremistengruppen zu geraten, so die christliche Hilfsorganisation Open Doors.

https://morningstarnews.org/2025/03/christian-apologists-in-indonesia-flee-blasphemy-prosecution/