24.11.2025

Kambodscha: Gedenken an Märtyrer

"Wir müssen heute Friedensstifter sein”

Tangkok (Fides) – „Aus dem Blut der Märtyrer ist die Kirche entstanden. Aus dem Blut der Märtyrer und dem Glauben der Christen ist die Kirche auferstanden. Heute gedenken wir nach 50 Jahren unserer Märtyrer und unserer Toten: Es sind zwei Millionen“, so der Apostolische Vikar von Phnom Penh, Bischof Olivier Schmitthaeusle (MEP), anlässlich der Gedenkfeier für die kambodschanischen Märtyrer, die gestern, am Christkönigsfest, in Tangkok. An dem Gottesdienst nahmen Pilger aus allen Kirchen Kambodschas in Anwesenheit des Bischofs-Koadjutors des Apostolischen Vikariats, Pierre Suon Hang Ly, und dem Apostolischer Präfekt von Battambang Pater Enrique Figaredo (SJ) teil.
Der Bischof erinnerte daran, dass „die ersten Worte von Papst Leo XIV. wie ein Ruf der Hoffnung sind, der zu unserem geworden ist: ‚Friede sei mit euch!‘, die Worte Jesu an seine Jünger am Tag nach der Auferstehung“. „Die Hoffnung“, fuhr er fort, „steht im Mittelpunkt unseres Pilgerwegs in diesem Jubiläumsjahr. Seit 25 Jahren gedenken wir als Pilger der Hoffnung unserer Märtyrer, um all jener zu gedenken, die in den dunklen Jahren des Pol-Pot-Regimes gestorben sind. Vor dem Kreuz der Märtyrer Kambodschas sind wir hier, um unseren Glauben und unsere Hoffnung zu bekräftigen.“
„Vor fünfzig Jahren“, sagte er, „waren Bischof Salas, Pater Salem und Pater Chomraeun genau hier, nur wenige Meter von uns entfernt, wo unsere wunderschönen Reisfelder in riesige Zwangsarbeitslager verwandelt worden waren. Es gab keine Schulen mehr, sondern zerstreute Familien, Angst und Tod herrschten. Wie die ersten Christen in Rom, wie die versteckten Christen in Japan, feierten unser Bischof und seine Mitbrüder manchmal heimlich den Gottes, lasen einige Zeilen aus der Bibel und wussten, dass dies verboten war und den sofortigen Tod bedeuten konnte, wenn sie entdeckt würden.“
Diese Geschichte, so Bischof Schmitthaeusler, ist heute fruchtbar: „Aus dem Blut unserer Märtyrer und dem Glauben der Christen konnte die Kirche wiederauferstehen, und heute ist sie hier, um Gott zu preisen und ihre Hoffnung zu verkünden. Dieser Friede hat einen sehr süßen Geschmack, liebe Brüder und Schwestern.“
Der Bischof verwies auf die aktuellen Herausforderungen und den Konflikt zwischen Kambodscha und Thailand an der Grenze zwischen den beiden Ländern, und bekräftigte, dass Kambodscha in den letzten Monaten „schwer erschüttert“ worden sei. „Unsere Hoffnung muss sich in Taten umsetzen“, forderte er. „Vor dem Kreuz der Märtyrer von Tangkok rufe ich unsere Kirche dazu auf, in Taten und in Wahrheit ein Friedensstifter zu sein.“
Er lud die Gläubigen ein, „Dialog, Respekt gegenüber dem Nächsten, gegenseitiges Zuhören und Verständnis, Vergebung und Versöhnung“ zu praktizieren und „jede Logik der Überwachung und Gewalt“ abzulehnen. „Dieser Appell richtet sich an alle: an die Familien, in der Schule, am Arbeitsplatz, in unseren Pfarreien, in unserem sozialen Leben, in den sozialen Medien“, bekräftigte er. „Der Frieden ist unsere Hoffnung, aber er hängt von unserer Haltung ab: 50 Jahre nach den Gräueltaten des Völkermords sehnt sich unsere Gesellschaft nach Frieden. Unsere Kirche sehnt sich nach Frieden“, fügte er hinzu. Und er forderte die Gläubigen auf, „wirklich Friedensstifter“ zu sein.
Bischof Joseph Chhmar Salas und zahlreiche andere Märtyrer wurden zwischen 1970 und 1977 vom Regime der Roten Khmer ermordet. Unter dem repressiven Pol Pot-Regime starben zwischen 1975 und 1979 etwa zwei Millionen Kambodschaner. Religiöse Praktiken waren verboten. Die Roten Khmer ermordeten Laien, Katecheten und Missionare, darunter Mitglieder der Pariser Gesellschaft für Auslandsmissionen (MEP) aus Kambodscha, Vietnam und Frankreich.
Im Jahr 2015 hat die kambodschanische Kirche die diözesane Phase des Seligsprechungsprozesses für Joseph Chhmar Salas und 34 weitere Märtyrer eröffnet.
Heute zählt die kambodschanische katholische Gemeinschaft etwa 23.000 Mitglieder. Viele junge Menschen nehmen weiterhin den Glauben an und lassen sich taufen.
(PA) (Fides 24/11/2025)