08.10.2025
Iran: Haftstrafen für fünf Christen
IIRF-D/BA/Tübingen/08.10.25 - Ein Berufungsgericht in der iranischen Hauptstadt Teheran hat die Berufungen von fünf zum Christentum konvertierten Muslimen abgelehnt und ihre Haftstrafen wegen „Propaganda“ im Zusammenhang mit kirchlichen Aktivitäten bestätigt (wir berichteten).
Hessamuddin Mohammad Junaidi, Abolfazl Ahmadzadeh-Khajani, Morteza Faghanpour-Saasi und zwei weitere, nicht identifizierte Personen wurden im Juli verurteilt. Die Urteile gegen alle fünf Gläubigen wurden am 30. September von der 36. Kammer des Berufungsgerichts in Teheran bestätigt.
Die fünf Konvertiten wurden zusammen mit mindestens zwei weiteren Personen im Juni 2024 in ihren Wohnungen und an ihren Arbeitsplätzen in den Städten Varamin und Pishva, etwa 50 Meilen südlich von Teheran, festgenommen. Anschließend wurden sie für Zeiträume zwischen einem und sechs Monaten im Evin-Gefängnis in Teheran inhaftiert.
Die Christen wurden unter Druck gesetzt, ihrem Glauben abzuschwören, um im Gegenzug eine Strafminderung zu erhalten. Einer der Gläubigen – Morteza – wurde körperlich gefoltert.
Sie wurden gegen eine Kaution von jeweils bis zu 25.000 £ (27.500 €) freigelassen. Am 15. Juli 2025 wurden sie jedoch vom 1. Zweig des Revolutionsgerichts von Varamin verurteilt.
Jeder der Christen wurde wegen „Propagandaaktivitäten gegen das islamische Recht aufgrund von Verbindungen ins Ausland” zu siebeneinhalb Jahren Haft und wegen „Propaganda gegen das System” zu sieben Monaten Haft verurteilt.
Morteza erhielt eine zusätzliche Freiheitsstrafe von 17 Monaten wegen angeblicher Beleidigungen des Obersten Führers des Iran in den sozialen Medien.
Alle fünf Christen sollen im Oktober vor ein Zivilgericht geladen werden, um sich wegen „Beleidigung islamischer Heiligtümer” zu verantworten. Die Anklage bezieht sich auf die Teilnahme an einem Zoom-Meeting, bei dem ein im Ausland lebender christlicher Führer angeblich Äußerungen gemacht hat, die als kritisch gegenüber dem islamischen Glauben angesehen werden.
Die Bestätigung der Berufungen der Christen erfolgt wenige Wochen, nachdem der Oberste Gerichtshof des Iran einen Antrag auf Wiederaufnahme des Verfahrens abgelehnt hatte, den Mehran Shamloui gestellt hatte, ein vom Islam zum Christentum konvertierter Mann, der wegen seiner Mitgliedschaft in einer „Hauskirche“ zu einer zehnjährigen Haftstrafe verurteilt worden war.
Farsi (persisch) sprechende Christen werden als Konvertiten vom Islam als Abtrünnige gehasst und als Bedrohung für die nationale Sicherheit des Iran angesehen.