14.10.2025

Madagaskar: Präsident Rajoelina verlässt das Land

Zukunft ungewiss

Antananarivo (Fides) – „Wer regiert derzeit Madagaskar? Diese Frage stellen sich die Einwohner des Landes nach der Flucht von Präsident Andry Rajoelina“, so der italienische Missionar, Pater Cosimo Alvati von den Salesianern Don Boscos, der seit vielen Jahren in Madagaskar lebt und arbeitet, gegenüber Fides. Gestern (13. Oktober) veröffentlichte das Staatsoberhaupt eine Nachricht auf seiner Facebook-Seite, in der er erklärte, das Land verlassen zu haben, weil er „gezwungen war, einen sicheren Ort zu finden, um mein Leben zu schützen“. Rajoelina, der Madagaskar mit einem französischen Militärflugzeug verlassen haben soll, hat jedoch nicht seinen Rücktritt angekündigt.
„Wenn man sich die gesamte Rede anhört, scheint es sich um eine klassische madagassische Rhetorik zu handeln”, kommentiert Pater Cosimo. „Im Land kursieren Gerüchte darüber, wohin Rajoelina gegangen ist, aber es ist bekannt, dass einige seiner Mitarbeiter auf der Insel Mauritius Zuflucht gefunden haben”.
In einer zweiten Meldung, die am heutigen14. Oktober ebenfalls auf seinem Facebook-Account veröffentlicht wurde, gab Rajoelina bekannt, dass er die Nationalversammlung aufgelöst habe. „Tatsächlich“, so Pater Cosimo, „besteht ein möglicher Ausweg aus der institutionellen Krise darin, einen Misstrauensantrag gegen den Präsidenten zu stellen, der ihn zum Rücktritt zwingen würde. Gemäß der Verfassung ist für ein Misstrauensvotum jedoch eine Zweidrittelmehrheit der Nationalversammlung erforderlich“. Mit diesem Schritt scheint Rajoelina also vermeiden zu wollen, dass das Parlament über einen eingebrachten Misstrauensantrag abstimmt. Im Falle eines Rücktritts des Präsidenten würde der Senatspräsident die Amtsgeschäfte interimistisch übernehmen, um dann Neuwahlen durchzuführen.
„Während die Demonstrationen der Jugendlichen der ‚Generation Z‘ auf dem Platz des 13. Mai in der Hauptstadt Antananarivo weitergehen, wurde die Kontrolle über Armee, Gendarmerie und Polizei von General Demosthene Pikulas übernommen, wobei sich die Afrikanische Union zu einer Vermittlung bereit erklärt hat. Wahrscheinlich hat sich auch der Rat der christlichen Kirchen in Madagaskar (FFKM) in diesem Sinne engagiert“, schließt der Missionar.
(L.M.) (Fides 14/10/2025)