15.10.2025
China: 30 Christen verhaftet
Sie gehören einer der bekanntesten Untergrundkirchen des Landes an
Beihai (IDEA) – Bei einer landesweiten Razzia hat die chinesische Polizei rund 30 Christen einer Untergrundkirche festgenommen. Das berichtet das Nachrichtenportal Radio Free Asia (RFA). Es handelt sich dabei um Mitglieder der protestantischen „Zion Church“, einer der bekanntesten Kirchen des Landes. Wie Familienangehörige und ein Sprecher der Gemeinde bestätigten, ist unter den Festgenommenen auch der Gründer der Kirche, Pastor Jin Mingri. Er wurde am Abend des 10. Oktober in der südchinesischen Stadt Beihai (Provinz Guangxi) verhaftet. Die anderen Mitglieder sollen in mehreren Städten festgenommen worden sein – darunter in Peking, Schanghai sowie den Provinzen Zhejiang, Sichuan, Henan, Shandong und Guangxi. Pastor Jin wird laut einem Haftbescheid verdächtigt, „Informationsnetzwerke illegal genutzt“ zu haben. Seine Tochter äußerte sich besorgt über seinen Gesundheitszustand. Ihr Vater sei Diabetiker und auf Medikamente angewiesen. Anwälten sei der Zugang zu den Inhaftierten bislang verweigert worden.
Festnahme nach Inkrafttreten neuer Vorschriften
Die „Zion Church“ wurde 2007 in Peking gegründet. Die Mitgliederzahl wuchs innerhalb weniger Jahre auf 1.000 Personen. Im Jahr 2018 wurde die Kirche jedoch von den Behörden geschlossen. Die Mitglieder trafen sich weiterhin heimlich. Die „Zion Church“ zählt laut dem Gemeindesprecher rund 5.000 regelmäßige Besucher in fast 50 Städten. Außerdem überträgt sie ihre Predigten über Zoom. Die Festnahmen erfolgten wenige Wochen nach Inkrafttreten neuer Vorschriften, mit denen Chinas Behörden nicht genehmigte religiöse Online-Inhalte unterbinden wollen. Beobachter sehen darin eine Verschärfung der Kontrolle über religiöse Gemeinschaften, die sich der staatlichen Aufsicht entziehen.
Rubio: Kommunistische Partei zeigt Feindschaft gegenüber Christen
In einer am 12. Oktober veröffentlichten Stellungnahme forderte der US-Außenminister Marco Rubio die sofortige Freilassung der festgenommenen Pastoren: „Diese Razzia zeigt einmal mehr, wie feindselig die Kommunistische Partei Chinas gegenüber Christen auftritt, die sich der Einmischung der Partei in ihren Glauben widersetzen und sich dafür entscheiden, in nicht registrierten Hauskirchen zu beten.“ Diese Gemeinden stehen in China seit Jahren unter Beobachtung. Nach Angaben des US-Außenministeriums werden in China jährlich Tausende Menschen wegen nicht genehmigter Religionsausübung festgenommen. Auf dem Weltverfolgungsindex des christlichen Hilfswerks Open Doors ist die Volksrepublik zuletzt von Rang 19 auf Rang 15 jener Länder vorgerückt, die Christen am stärksten verfolgen. Offiziell erkennt die Kommunistische Partei Chinas nur die staatlich gelenkte protestantische Drei-Selbst-Kirche und die Chinesische Katholisch-Patriotische Vereinigung an.