15.10.2025
Deutschland: Bericht zur weltweiten Religionsfreiheit und Verfolgung von Christen vorgestellt
Rachel: Einsatz für Religionsfreiheit ist Teil deutscher Außenpolitik

Berlin (IDEA) – Der Einsatz für Religions- und Weltanschauungsfreiheit ist Teil der deutschen Außenpolitik. Das sagte der Beauftragte der Bundesregierung für Religions- und Weltanschauungsfreiheit, Thomas Rachel (CDU), aus Anlass der Veröffentlichung der Jahrbücher „Religionsfreiheit“ und „Verfolgung und Diskriminierung von Christen“ am 15. Oktober in Berlin. Sie werden herausgegeben für die Evangelischen Allianzen in Deutschland, Österreich und der Schweiz sowie für das Internationale Institut für Religionsfreiheit und die Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM). Rachel zufolge steht die Religionsfreiheit weltweit unter Druck. Wo sie verletzt werde, sei der Weg zu Unterdrückung, Verfolgung und Gewalt nicht weit. Als Beispiele nannte Rachel die tödlichen Anschläge auf Christen in Syrien und im Kongo, die landesweite Verhaftungswelle von Pastoren einer Hauskirche in China sowie die Unterdrückung von Baha’i und Christen im Iran.
Wer die Religionsfreiheit gefährdet
Der Präsident des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit und Gründungsherausgeber der Jahrbücher, Prof. Thomas Schirrmacher (Bonn), nannte drei Formen von Regimen, die Christen unterdrückten: 1. diktatorische Staaten unter der Herrschaft einer Partei wie China, Kuba und Nordkorea, 2. Staaten, in denen christliche Minderheiten Opfer militanter politisch-religiöser Bewegungen werden, etwa Ägypten, Syrien, Nigeria, Indien und Myanmar, 3. Islamische Republiken wie Afghanistan, Iran und Pakistan, die ihre religiös-politische Zwangsordnung durchsetzen. Nach den Worten des Vorsitzenden des Stephanus-Kreises der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Lars Rohwer (Dresden), ist Religionsfreiheit kein Luxus, sondern ein universelles Menschenrecht. In Deutschland verfestige sich die Säkularisierung. Der Glaube gebe jedoch Orientierung, überwinde Spaltung und schaffe Gemeinschaft und Versöhnung.
Angriffe auf Juden in Deutschland nehmen zu
Der Präsident der Deutsch-Israelischen Gesellschaft, Volker Beck (Berlin), erklärte, dass alle Religionsgemeinschaften in der Welt irgendwo in der Minderheit seien. Es sei daher im eigenen Interesse jeder von ihnen, die Religionsfreiheit zu schützen. Beck verwies auf die Lage der Juden in Deutschland. Angriffe auf sie nähmen zu. Von den religiös motivierten Straftaten in Deutschland seien etwa 74 Prozent antisemitischer und 22 Prozent islamfeindlicher Natur. Die Politik müsse ihre „Schönwetterreden“ in Taten umsetzen, wenn es um den Schutz der jüdischen Religion gehe, so Beck.
Entführung und Zwangsislamisierung koptischer Mädchen in Ägypten
Das Vorstandsmitglied der koptischen Menschenrechtsorganisation EUCHOR, Shirin Kamal, wies auf die Entführung und erzwungene Islamisierung koptischer Mädchen in Ägypten hin. Das verstoße gegen das Recht auf Selbstbestimmung koptischer Mädchen und Frauen. Familien erstatteten dagegen Anzeige, doch die Verfahren würden eingestellt. Entführer, Imame, Polizei und Justiz arbeiteten zusammen. Medien berichteten über die Islamisierungen als „Liebesgeschichten“ und blendeten dabei Drohungen, Zwang und Erpressung aus.
„Wo bleibt der Staat angesichts dieser Verbrechen?“
Die Verteterin der Baha’i-Gemeinde im Iran und in Ägypten, Alina Braml (Potsdam), erinnerte an das Schicksal von Baha’i-Anhängern im Iran. Es sei Teil der Staatsdoktrin der dortigen Regierung, die Baha’i aus der Gesellschaft zu entfernen. Zu den staatlichen Schikanen gehörten Überwachung, Kontrollen, Einschüchterung, Verhaftung und Verhöre sowie die Beschlagnahmung von Bankkonten und Eigentum. Braml: „Was wir sehen ist staatlich gelenkter Diebstahl.“