16.10.2025
Deutschland: SELK- Gemeinde will Autobahnkirche verkaufen
Bochum - Pfarrer: Die Gemeinde kann sich den Unterhalt nicht mehr leisten
Bochum (IDEA) – Die Zukunft der einzigen Autobahnkirche im Ruhrgebiet ist ungewiss. Es handelt sich um die Epiphanias-Kirche in Bochum-Hamme, die seit 2010 auch als „Autobahnkirche Ruhr“ dient. Sie gehört der Einigkeits-Gemeinde der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK). Die Gemeinde ging im Juni 2024 aus dem Zusammenschluss der beiden damaligen SELK-Gemeinden in Bochum hervor. Wie deren Pfarrer Benjamin Lippa der Evangelischen Nachrichtenagentur IDEA bestätigte, soll die Kirche verkauft werden. Die 550 Mitglieder zählende Gemeinde verfügt seit der Fusion über zwei Kirchengebäude. Beide lägen nur 750 Meter auseinander, so Lippa. Angesichts sinkender Mitglieder- und Besucherzahlen könne die Gemeinde den Unterhalt für beide Kirche nicht mehr aufbringen, begründet Lippa den Schritt. Allein die Energiekosten für beide Kirchen beliefen sich auf 6.000 Euro pro Monat. Die Gemeinde finanziert sich ausschließlich über freiwillige Mitgliedsbeiträge und Spenden. Der Makler Weyel-Immobilien bietet die 1929/30 erbaute Kirche mit einer Grundstücksfläche von über 2.000 Quadratmetern für 780.000 Euro an. Dazu gehört ein Gemeindehaus mit drei Etagen. Die Kosten für eine vollständige Sanierung lägen bei rund 500.000 Euro, aber diese Maßnahmen seien „nicht zwingend erforderlich“. Das Objekt sei ideal geeignet für Gottesdienste, Konzerte, kulturelle Veranstaltungen und als „spiritueller Rastpunkt“, heißt es auf der Internetseite des Maklers. Pfarrer i. R. Karl-Heinz Gehrt (Herne) vom Vorstand des Trägervereins äußerte gegenüber IDEA die Hoffnung, dass das denkmalgeschützte Gebäude auch nach einem Verkauf als Autobahnkirche weiter betrieben werden kann. Dies hänge davon ab, ob ein Käufer eine solche Nutzung ermögliche. Gehrt zufolge besuchen täglich etwa 15 Personen die Kirche – jährlich also knapp 5.500: „Etliche kommen immer wieder.“ In ganz Deutschland gibt es derzeit 45 Autobahnkirchen, die auch als „Tankstellen für die Seele“ bezeichnet werden.